Die November-Befragung des King Sturge-Immobilienkonjunktur-Index zeigt, dass die Immobilienwirtschaft trotz der Unsicherheit aufgrund der europäischen Staatsschuldenkrise deren Risiken zumeist ausblendet. Die kontinuierliche Verschlechterung des Immobilienklimas seit August ist vorerst gestoppt.
So hat sich das ermittelte Immobilienklima leicht um 0,9 Prozent aufgehellt. Mit aktuell 122,7 Zählerpunkten hat es sich stabilisiert und lässt laut dem Immobilienberatungsunternehmen Jones Lang Salle (JLL), das den Index herausgibt auf eine wieder positivere Entwicklung in der nahen Zukunft hoffen. Die Zunahme resultiert dabei zum größeren Teil aus der Verbesserung des Investmentklimas (1,5 Prozent). Die Verbesserung des Ertragsklimas fällt mit 0,2 Prozent geringer aus.
„Viele Fragen begleiten diese Entwicklung“, kommentiert Helge Scheunemann, Leiter Research bei JLL Deutschland. „Das Fragen-Amalgam ist an Komplexität kaum noch zu überbieten. Und Antworten bleiben unverbindlich – auch die der Experten. Zerbröselt der Euro? Zerbricht die Euro-Zone? Wird Frankreich von den Rating-Agenturen abgestraft? Kriegen Italien und Spanien nach den Regierungswechseln ihre Schulden in den Griff? Bleibt die deutsche Wirtschaft stabil? Und die deutsche Kanzlerin hart? Antworten bleiben ein Versuch, zu dem eben nicht zuletzt auch der Irrtum gehört. An diese Unvollkommenheit werden wir uns auch in der wissenschaftlich technokratisch geordneten Welt gewöhnen müssen. Dem unternehmerisch Handelnden auch in der Immobilienwirtschaft bleibt da nur ein radikales ‚Augen zu und durch‘. Eine Maxime, die sich bislang bewährt, wie der jüngste King Sturge-Index beweist. Eine Aufhellung des Klimas – trotz krisengeprägter Rahmendaten.“
Nachdem in den vergangenen Monaten die Entwicklung in den Segmenten überwiegend negativ war, kann im November beim Büro- und Wohnklima wieder eine positive Entwicklung festgestellt werden. Die Verbesserungen sind jedoch insgesamt eher gering. Mit einer Verbesserung von 1,8 Prozent auf nunmehr 108,1 Zählerpunkte kann das Büroklima noch am meisten zulegen. Damit liegt es aber weiterhin deutlich unter dem Niveau vom Juli 2011 (136,0 Zählerpunkte), woraufhin anschließend die Abwärtsentwicklung einsetzte. Das Wohnklima erreicht mit einer Verbesserung von 0,7 Prozent 160 Zählerpunkte und bleibt dank der geringen Verschlechterung in den Vormonaten der sichere Hafen in der deutschen Immobilienwirtschaft. Das Handelklima ist erneut auf aktuell 121,9 Zählerpunkte gesunken. Hier zeigt sich jedoch, dass sich die Negativentwicklung in diesem Segment weiter abgeschwächt hat. Betrug der Rückgang im Oktober noch minus 2,6 Prozent, sind es im November nur noch minus 0,4 Prozent.
Korrespondierend zur Entwicklung des Immobilienklimas ist auch bei der Immobilienkonjunktur im November der kontinuierliche Rückgang seit August gestoppt und in eine leichte Aufwärtsentwicklung umgeschlagen. Mit einem Zuwachs von 0,4 Prozent deutet sich eine Stabilisierung der Immobilienkonjunktur an. (te)
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