„Aus unserer Sicht ist der Bedarf derzeit in Frankfurt, Darmstadt, Mainz, München und Köln besonders hoch. Insbesondere an den ersten beiden Standorten ist das Angebot an Studentenapartments noch nicht ausreichend“, sagt Lutz Dammaschk, Geschäftsführer bei Vegis Immobilien, Neu-Isenburg. Das Unternehmen ist mit dem Bereich Vegis Campus einer der erfahrensten privaten Betreiber von studentischen Wohnanlagen in Deutschland und verwaltet derzeit über 2.000 Einheiten an zehn Standorten.
Investoren und Projektentwickler haben die Chancen des Marktsegments erkannt. „Bis vor Kurzem haben sich nur wenige Investoren für Studentenapartments interessiert, nun wird diese Assetklasse aufgrund des großen Bedarfs und der guten Renditeperspektiven entdeckt“, berichtet Gerrit M. Ernst, Geschäftsbereichsleiter Studentenapartmens der Hamburger GBI AG, die darüber hinaus auch in sogenannte Boarding Houses mit möblierten Wohnungen für Geschäftsleute investiert.
GBI entwickelt Studentenwohnanlagen und veräußert sie an Investoren. Abgesichert wird das Investment mit einem Pachtvertrag der Moses Mendelssohn Stiftung über 20 Jahre.
Vorteil hohe Mieteinnahmen
Die Assetklasse Studentenapartments bietet einige Vorteile. Die Besonderheit im Vergleich zu üblichen Wohnungsobjekten liegt darin, dass es sich um kleinteiligen Wohnraum handelt, für den Quadratmetermieten erzielt werden, die deutlich über dem sonstigen Marktniveau liegen.
„Zudem erlauben die kurzlaufenden Mietverträge eine regelmäßige Anpassung des Mietniveaus, die sonst bei Wohnungen in der Regel nicht in diesen kurzen Intervallen möglich ist“, sagt Rainer Nonnengässer, Vorstand der Youniq AG, Frankfurt. Das Unternehmen hat sich auf den Nischenmarkt hochwertiger Studentenapartments spezialisiert.
Die durchschnittliche Mietdauer beziffern die Marktteilnehmer mit drei bis vier Semestern. Untersuchungen zeigen: Das durchschnittliche Monatsbudget eines Studierenden liegt bei 816 Euro, rund 300 Euro davon werden im bundesweiten Mittel für Wohnraum aufgewandt, in den Metropolen oft deutlich mehr.
„Der Vorteil von Studentenapartments liegt darin, dass es so gut wie keinen Mietausfall gibt, da zum einen aufgrund des geringen Angebots in der Regel durchgehend vermietet werden kann und durch die Kaution oder eine Bürgschaft der Eltern eventuelle Zahlungsausfälle abgesichert sind“, sagt Dammaschk.
Überdurchschnittliche Mieteinnahmen und geringe Ausfälle wirken sich positiv auf die Renditen aus. „Mit unseren Studentenapartments erzielen Investoren eine Nettorendite von fünf bis sechs Prozent nach Abzug aller Kosten“, sagt Nonnengässer.
Auch Dammaschk schätzt die Nettorendite für Studentenapartments zwischen fünf bis 6,5 Prozent ein und damit im Schnitt rund ein bis 1,5 Prozent höher als bei normalen Wohnimmobilien in vergleichbaren guten Lagen. „In Toplagen ist eine Rendite von fünf bis 5,5 Prozent möglich, in normalen Lagen liegt sie bei sechs bis 6,3 Prozent“, sagt Frank Schuhmann, Prokurist und Chefanalyst bei der Anlageberatung Dima24, München.
Wird es angesichts dieser Daten einen Boom bei der Assetklasse geben? „Studentenapartments sind verwaltungsintensive Spezialimmobilien. Wer nicht das entsprechende Know-how mitbringt, kann dort schnell scheitern“, warnt Dammaschk. Daher sollten entsprechende Projekte nur gemeinsam mit einem kompetenten Partner realisiert werden.
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