Die Finanzkrise hat auch auf den Markt für Immobilienfinanzierungen durchgeschlagen. Die Flucht in Sachwerte hat die Nachfrage nach Immobilienfinanzierungen erhöht und die Branche belebt. „Andererseits beeinflusste die Finanzkrise die Refinanzierungsmöglichkeiten der Banken, was zu einer Verschiebung der Marktmächte führte“, beschreibt Dr. Klein-Chef Gawarecki die Entwicklung.
Zu den Gewinnern gehörten Sparkassen und Volksbanken. Da die Anleger ihre Spargelder in Scharen zu diesen Banken getragen haben, konnten diese im Anbieterwettbewerb um die günstigsten Baufinanzierungszinsen mithalten. „Insbesondere im letzten Jahr haben sich jedoch auch die großen überregionalen Player eindrucksvoll zurückgemeldet“, so Gawarecki.
Baufi-Broker gewinnen Marktanteile
Aber nicht nur regionale Institute haben gewonnen, vor allem die Baufinanzierungsbroker konnten in den vergangenen Jahren erhebliche Marktanteile dazugewinnen. Unternehmen wie Interhyp, Planet Home oder Dr. Klein haben den Markt regelrecht umgekrempelt und wachsen weiter rasant. So meldet Dr. Klein im Bereich der Immobilienprodukte auf Konzernebene für 2011 eine Steigerung des Transaktionsvolumens von 2,73 auf 3,46 Milliarden Euro.
Bei Bausparprodukten verdoppelte sich das Volumen auf 73,1 Millionen Euro. Interhyp „rechnet mit rund 7,5 Milliarden Euro Finanzierungsvolumen für 2011“. Wie hoch der Anteil der Baufi-Broker am jährlichen Baufinanzierungsvolumen von 180 Milliarden Euro ist, ist nicht bekannt, die Zahlen werden nirgendwo verlässlich erhoben. Aber Klaus Fleischer, Finanzprofessor an der Hochschule München, prognostiziert, dass in fünf Jahren über die Hälfte aller Baufinanzierungen über Vermittler gehen dürfte.
Die Broker wählen aus den Angeboten der Darlehensgeber aus, die für die Vermittlung Provisionen zahlen. Der Baufinanzierungsvermittler Interhyp arbeitet beispielsweise mit 300 Banken und Sparkassen als Produktgeber zusammen. Laut Verbraucherzentrale Hamburg liegt die Provision bei vielen Maklern bei einem Prozent der Darlehenssumme. Auf der anderen Seite kooperieren bereits diverse Banken mit Vermittlern, um ihren Kunden gegenüber auch als Vermittler aufzutreten und ihnen, wie im Fondsbereich üblich, Produkte fremder Darlehensgeber anzubieten (sogenannte White-Label-Kooperationen). Die Vorteile für den Kunden liegen darin, dass Banken durch die neue Transparenz zu günstigeren Konditionen gezwungen sind. Allerdings sind selbst günstigste Konditionen nicht das einzige Entscheidungskriterium. „Wir stellen fest, dass unseren Kunden auch eine gute Beratungsqualität sehr wichtig ist“, sagt Gawarecki.
Seite 6: Die Beratungsqualität entscheidet