Während die Metropolen Hamburg, Berlin und München Boom-Tendenzen bei Wohnungsmieten und Eigentumswohnungspreisen aufweisen, sind die Werte im Bundesdurchschnitt nur moderat gestiegen. Gegenüber dem Vorjahresquartal legte der F+B-Wohn-Index im zweiten Quartal 2012 um 2,2 Prozent zu.
Der vierteljährlich erhobene Indexwert liegt damit bei 103,5 Punkten – ein Anstieg um 0,9 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal 2012. war zu verzeichnen.“In Hamburg, Berlin und München kann verstärkt ein Nachholbedarf aufgrund der hohen Nachfrage geltend gemacht werden. Während hier seit 2007 Steigerungsraten von etwa 25 Prozent zu verzeichnen sind – das sind durchschnittlich etwa fünf Prozent im Jahr -, zeigt sich im übrigen Bundesgebiet weiterhin eine moderate Entwicklung der Mieten und Preise“, so Dr. Bernd Leutner, Geschäftsführer der F+B Forschung und Beratung für Wohnen, Immobilien und Umwelt. „Es besteht daher kein Grund, über die Gefahren von Immobilienpreisblasen zu spekulieren. Vielmehr bestätigt die Grundtendenz einen nach wie vor starken Preisauftrieb für die Großstädte, für den Gesamtmarkt wird dies aber deutlich relativiert.“
Die bundesweiten Preise für Eigentumswohnungen haben sich laut Index im Vergleich zum Vorquartal um ein Prozent (Vergleich zum Vorjahresquartal: plus 3,6 Prozent) und für Mehrfamilienhäuser immerhin noch um 0,5 Prozent (plus 1,5 Prozent) erhöht. Dagegen stiegen die Preise für Eigenheime im selben Zeitraum geringfügig um 0,8 Prozent (plus 1,7 Prozent). Auch die Neuvertragsmieten bewegen sich im Durchschnitt leicht nach oben: um 0,6 Prozent im Vergleich zum Vorquartal (plus 1,8 Prozent). Bestandsmieten nahmen gegenüber dem Vorquartal nur leicht um 0,2 Prozent (plus 0,7 Prozent) zu.
Deutscher Immobilienmarkt ist langfristig robust
Im längerfristigen Trend zeigt sich den Indexergebnissen zufolge bundesweit seit 2004 nur ein moderater Anstieg der Preise und Mieten für Wohnungen. Zwar ist für Eigentumswohnungen in den letzten acht Jahren mit 6,5 Prozent ein etwas höherer Anstieg der Preise und von 8,8 Prozent bei den Neuvermietungsmieten zu erkennen, der jährliche Preisanstieg lag jedoch im Durchschnitt nur bei rund einem Prozent im Jahr. Während sich die Bestandsmieten um knapp vier Prozent erhöhten, blieben die Preise von Einfamilienhäusern im bundesweiten Durchschnitt seit 2004 etwa konstant, zogen aber im letzten Jahr um 1,7 Prozent etwas stärker an. In den kleineren Städten lag der Anstieg gerade einmal zwischen durchschnittlich zwei und fünf Prozent.
„Die hohen Preissteigerungen bei Neuvermittlungen betreffen zwar in den Millionenstädten nur acht bis zehn Prozent der Wohnungen, interessant bleiben dabei die längerfristigen Folgen dieser veränderten Mietenstruktur“, so Leutner. „Die Bestandsmieten, die die Wohnkostenbelastung breiter Schichten der Bevölkerung ausmachen, sind seit 2007 nur um 3,9 Prozent angestiegen. Von der Wohnungsknappheit in den großen Städten und von steigenden Neuvermietungsmieten sind aber insbesondere Haushaltsgründer und Familien betroffen. Zwar können sie an andere Standorte mit niedrigeren Mieten ausweichen, vielfach entstehen aber hohe Mobilitätskosten.“
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