Investoren finden an den meisten Gewerbeimmobilienmärkten Europas ein relativ günstiges Preisniveau vor, so die Prognose des Immobilienberaters DTZ für das Jahr 2014. Allerdings zeichne sich ein Umschwung ab.
Anleger in Gewerbeimmobilien profitieren derzeit von relativ guten Preisen auf der Mehrzahl der europäischen Märkte, so DTZ in der Jahresprognose „Annual Outlook“ für 2014. Im dritten Quartal 2013 lag der DTZ Fair Value Index („FVI“) demnach bei 74 Punkten und damit fast auf seinem historischen Höchststand.
Am attraktivsten sind den Angaben zufolge die Märkte in Großbritannien sowie in Mittel- und Osteuropa mit Werten von 85 und 81. Aktuell seien vor allem der Büromarkt in Dublin, der Einzelhandelsmarkt in Frankfurt und der Büromarkt in Mailand anziehend. Den Prognosen von DTZ zufolge ist in den Jahren 2014 und 2015 allerdings mit einem Einbruch des FVI-Wertes zu rechnen. Der Rückgang werde auf sinkende Renditeerwartungen aufgrund anziehender Preise einerseits und höhere Renditevorgaben aufgrund steigender Anleiherenditen und Zinsen andererseits zurückzuführen sein.
Gute Renditechancen in Nebenlagen
„Das starke Interesse von Investoren an Gewerbeimmobilien erklärt sich durch deren relativ hohe Attraktivität. Zudem wirkt sich die Normalisierung der Kreditmärkte unterstützend aus. Investoren sind allerdings gut beraten, die aktuelle Preislage auszunutzen, solange die Zinsen noch niedrig sind“, kommentiert Magali Marton, CEMEA Head of Research bei DTZ. „Gleichzeitig haben die Investitionsmöglichkeiten im Prime-Segment ihre Anziehungskraft verloren. Investoren sollten ihr Interesse daher auf Objekte in Nebenlagen richten, da diese eine nach wie vor gute Preisbildung aufweisen. Investoren müssen risikofreudig und zügig agieren, um diese zeitlich begrenzte Chance zu nutzen.“
Angesichts der Enge des Zeitfensters rechnet DTZ Research für das Jahr 2014 mit einem Anstieg des jährlichen Investitionsvolumens in Europa auf 150 Milliarden Euro. Dieses Volumen werde zum Großteil durch Transaktionen auf großen, liquiden Märkten wie London und Paris generiert. Aber auch kleinere Märkte wie Prag und Brüssel kämen als Zielmärkte für Investoren durchaus in Frage. Heimische Investoren werden laut DTZ auch künftig den größten Anteil an Investitionen haben, doch ausländische Investoren würden ihren Anteil ausbauen.
Der globale Spitzenstandort für internationale Investoren in Sachen Liquidität sei nach wie vor London. Der gestiegene Investitionsdruck werde mit dem absehbaren Rückgang des FVI-Werts zusammenfallen. Letzten Endes werde sich daher die nachlassende Attraktivität in einem Rückgang von Anlegerinteresse und Transaktionsvolumen niederschlagen. Die aktuell starke Marktdynamik dürfte sich nach Einschätzung von DTZ aber bis mindestens 2015 halten. (bk)
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