Wohnimmobilien: Substanz schlägt Inflation?

Hinter dem Äußeren der Immobilie verbirgt sich das Innere, das Innenleben. Einfacher gesagt: Wie wohnen wir? Noch nie wurde so viel für Designelemente bei Immobilien ausgegeben. Auch wenn man über den Begriff Service & Design als solchen streiten kann, klar ist, dass die sogenannten Zusatzausstattungen derzeit ein großes Geschäft bei Neubau- oder Sanierungobjekten sind.

Der Concierge ist fast schon ein Muss in den verdichteten Neubauten. Designbriefkästen, Küchenkonzepte, Illuminationselemente, Buss-Systeme inklusive Smartphone-Steuerung und das Sicherheitspaket gesellen sich hinzu.

Hinzu kommen Stellplätze, Einkaufsunterstützung, Modeelemente wie graue Fensterrahmen oder Naturteiche und – wichtig – ökologisch korrekt angebaute Terrassenpanelen. Noch nie waren wir so weit davon entfernt, einen Einheitsbrei als Stadtbild zu bekommen.

Preise im Aufwind

Im Zeitraum von 2009 bis Mitte 2013 sind die Preise für Wohnimmobilien langsam, aber kontinuierlich gestiegen. Die Trendpfeile für die kommenden Quartale zeigen ebenfalls nach oben. Die Kombination aus geringen Finanzierungskosten, neuen Finanzierungsmodellen und sehr positiven Erwartungen hinsichtlich der Entwicklung auf den Mietmärkten hat zum Eintritt zahlreicher Privatanleger mit hoher Zahlungsbereitschaft und damit zu stark steigenden Preisen für Immobilienanlagen geführt.

Hinzu kommt ein zweiter wichtiger Impulsgeber: Wenn das Thema Inflation in Deutschland in einer Krisenzeit gespielt wird, ist die Korrelation mit Investitionen in Immobilien sehr hoch ausgeprägt. Allein eine Kaufentscheidung an einer Variablen – der Inflation – festzumachen, die nicht mal für zwei Quartale prognostizierbar ist, sollte bei einem Langfristvehikel wie Wohnimmobilien sicherlich kritisch gesehen werden.

Design als Werttreiber

Welches sind die Gründe für das aktuell positive Umfeld für Investitionen in Wohnimmobilien?

● Eine Ursache ist die im Rahmen der Finanzkrise gestiegene Risikoaversion vieler Investoren. Wohnen ist die Immobilienanlageform mit der kleinsten Renditevolatilität. Aufgrund der tendenziell hohen Stabilität der Wohnortwahl und der geringen Dynamik und Elastizität auf der Angebots- und Nachfrageseite ist die Fluktuation der Mieten und Leerstände gering. Die Folge sind zunächst stabile Cashflows und Immobilienwerte.

● Die Anzahl der fertiggestellten Wohnungen ist seit den starken Bevölkerungszuwächsen Ende der 80er-/Anfang der 90er-Jahre rückläufig. Eine Fortsetzung dieser Entwicklung führt sichtbar zu einer Knappheitssituation. Dieses Argument gilt jedoch nur eingeschränkt und erfordert eine räumlich differenzierte Betrachtung.

Tendenziell folgt das Angebot der Nachfrage, die durch einen Rückgang der Bevölkerung und geringere gesamtwirtschaftliche Wachstumsraten gekennzeichnet ist. Da aber auch in Wachstumsregionen trotz manch neuer Quartiersentwicklungen insgesamt rückläufige Fertigstellungen zu verzeichnen sind, ist dort weiter mit steigenden Mieten und Kaufpreisen zu rechnen.

● Wohnimmobilien haben in der Vergangenheit zumindest langfristig einen Schutz vor Inflation geboten. Vor diesem Hintergrund kann auch der erwartete Anstieg der Inflationsrate das erhöhte Interesse an diesem Marktsegment erklären. Dass ein Zusammenhang zwischen Inflation und Immobilienwerten besteht, lässt sich auch theoretisch begründen:

Seite 3: Auf Wachstumsregionen setzen

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