Mietpreisbremse: Immobilienbranche erwartet weniger Wohnungsbau

Die künftige große Koalition will die Lage am deutschen Wohnungsmarkt durch Einführung einer Mietpreisbremse entspannen. Die deutschen Immobilienunternehmen fürchten, dass dies zu einem Rückgang von Investitionen in den Ballungsräumen führt, so eine aktuelle Umfrage.

Nach Einschätzung der deutschen Immobilienbranche entlastet eine Mietpreisbremse die Wohnungsmärkte nicht.

Die Immobilienbranche erwartet überwiegend negative Auswirkungen von der geplanten Mietpreisbremse für die Neuvermietung, auf die sich Union und SPD geeinigt haben. Weniger als 20 Prozent der Immobiliengesellschaften sind der Meinung, dass dieses Instrument im Großen und Ganzen nur wenige negative Auswirkungen haben wird.

Dies ist das Ergebnis einer Umfrage des Beratungsunternehmens Dr. Zitelmann PB, an der sich insgesamt 238 Vertreter von Immobilienunternehmen beteiligt haben. Befragt wurden unter anderem Projektentwickler, Investoren, Wohnungsgesellschaften und Makler.

Rückgang von Investitionen

„Die Immobilienbranche glaubt nicht, dass mit den Maßnahmen attraktiver und bezahlbarer Wohnraum in den Ballungsräumen geschaffen wird. Dies ist aber ein Ziel der geplanten Maßnahmen“, so Dr. Rainer Zitelmann, Geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens. Jeder zweite Befragte rechne dagegen damit, dass der Wohnungsbau in den Ballungsräumen erheblich zurückgehen werde und zwar auch dann, wenn gleichzeitig Steuervorteile – etwa eine degressive AfA – gewährt würden. 77 Prozent aller Befragten erwarten zudem, dass Wohnungseigentümer vor der Wiedervermietung weniger in die Sanierung von Wohnungen investieren. Bei den befragten Wohnungsgesellschaften sind sogar 82 Prozent dieser Meinung.

„Die geplante Mietpreisbremse verunsichert die Branche erheblich und hat schon jetzt erste Auswirkungen“, ergänzt Zitelmann. Der Umfrage zufolge sind 53 Prozent aller Befragten der Meinung, dass Wohnungsbauträger ab sofort sehr zurückhaltend beim Erwerb neuer Grundstücke sein werden, bis klar ist, wie die gesetzliche Regelung genau aussehen wird.

B-Standorte und Privatisierer profitieren

41 Prozent der Befragten erwarten, dass Wohnungsinvestoren künftig stärker in B-Städten investieren werden, die nicht von der Regelung betroffen sind oder in einfachen Lagen mit hohem Cashflow.

„Wohnungsgesellschaften werden wieder sehr viel stärker in die Privatisierung gehen, also Wohnungen an Mieter, Kapitalanleger und Selbstnutzer verkaufen“, so Zitelmann. So seien 61 Prozent der Wohnungsgesellschaften der Meinung, dass zusätzliche Ertragsquellen, insbesondere aus der Privatisierung, an Bedeutung gewinnen, da allein aus der Vermietung weniger Erträge generiert werden können.

Rund 65 Prozent aller Befragten glauben zudem, dass Wohnungsbesitzer im Bestand nun häufiger und kontinuierlicher die Mieten anheben werden, da nach Einführung einer Mietpreisbremse bei Neuvermietungen weniger Spielraum besteht.

Foto: Shutterstock

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