Wohn-Riester: Eigentum für kleine Einkommen

Die sogenannte Eigenheimrente hat sich trotz komplexer Regelungen bei den Bundesbürgern etabliert, allerdings sollte sie individuell geprüft werden. Eine hohe Nachfrage in Zeiten niedriger Zinsen verbucht auch das Bausparen.

Wohnriester: Dr. Hartwig Hamm
Dr. Hartwig Hamm, LBS: „Wohn-Riester gibt für kleinere Einkommen oft den Impuls zum Kauf der eigenen vier Wände“.

Wer in Hamburg, München, Frankfurt oder auch in kleineren Universitätsstädten eine Wohnung sucht, ist nicht zu beneiden. Die Märkte sind in hohem Maß angespannt. Und die Mieten steigen weiter, wenn auch mit vermindertem Tempo.

Die Belastungsfähigkeit der Menschen ist vielerorts bereits überschritten; der Grund, weshalb für stark betroffene Regionen Mietpreisbremsen kommen sollen und sogar ein Comeback von Eigenheimzulage und Abschreibungen ins Spiel gebracht wird.

Familien, die eine passende Mietwohnung kaum noch bezahlen können, denken angesichts der günstigen Finanzierungsmöglichkeiten über Bau oder Kauf nach. Dabei kommt ihnen die Wohn-Riester-Förderung zugute.

Inzwischen ist die staatliche Unterstützung für den Bau oder Erwerb einer selbstgenutzten Immobilie – gefördert werden auch Immobilien im EU-Ausland, Genossenschaftsanteile und Seniorenanlagen – recht erfolgreich.

Fast eine Million Verträge

„Die Eigenheimrente, die 2008 die zwei Jahre zuvor abgeschaffte Eigenheimzulage ersetzt hat, hat sich zum Motor der Riester-Rente entwickelt“, sagt Andreas J. Zehnder, Vorstandsvorsitzender des Verbands der Privaten Bausparkassen. 2012 seien zwei von drei zusätzlichen Riester-Verträgen Eigenheimrenten-Verträge gewesen.

Damit gab es nach Angaben des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales Ende Dezember 2012 insgesamt 953.000 Verträge, mit denen sich Bürger Geld vom Staat für die eigenen vier Wände gesichert haben.

Zum Jahresanfang 2014 soll der Wohn-Riester flexibler, einfacher und unbürokratischer werden. „Mit den Verbesserungen rückt das Instrument näher an die Lebenswirklichkeit der Menschen“, meint Matthias Metz, Vorstandsvorsitzender der Bausparkasse Schwäbisch Hall. Gefördert werden die Anspar- und die Tilgungsphase.

Beim Riester-Darlehen fließen die steuerbegünstigten Beiträge und Zulagen des Bauherrn direkt in die Tilgung des Kredits. „Deshalb kommen Häuslebauer mit einem kleineren Kredit aus, können ihn schneller tilgen und sparen Zinsen“, erklärt Verbandschef Zehnder.

Wohn-Riester: Staatliche Zulagen und Steuervorteile nutzen

Insbesondere wegen der staatlichen Zulagen und der Steuervorteile lohnt sich die Eigenheimrente: Jeder Riester-Sparer erhält eine Grundzulage von bis zu 154 Euro im Jahr. Für unter 25-Jährige, die selbst einen Vertrag abschließen, gibt es einmalig 200 Euro. Für jedes Kind gibt der Staat 185 Euro hinzu, für alle ab 2008 geborenen Kinder 300 Euro. Maximal wird eine Sparleistung von 2.100 Euro inklusive Zulage im Jahr gefördert.

„Damit kommen über die Jahre fünfstellige Förderbeiträge zusammen – für Menschen mit kleinen und mittleren Einkommen häufig der entscheidende Impuls für eigene vier Wände“, sagt Hartwig Hamm, Verbandsdirektor der Landesbausparkassen.

Wohn-Riester an Bedingungen geknüpft

Ohne Bedingungen kommt keine staatlich geförderte Immobilie als Altersvorsorge aus: Die Immobilie muss vom Riester-Kunden selbst genutzt werden; die Förderung muss zurückgezahlt werden, wenn das Objekt verkauft und der Erlös nicht in ein anderes Riester-Produkt oder eine andere Immobilie investiert wird. Hier bringt die Neuregelung aber mehr Flexibilität im Verkaufsfall.

Künftig haben Wohn-Riester-Nutzer, die die geförderte Immobilie aufgeben, sieben statt vier Jahre Zeit, um sich etwas Neues zu suchen.

Unverändert muss die Förderung im Rentenalter versteuert werden. Beiträge und Zulagen werden auf einem Wohnförderkonto verbucht und bis Ruhestandsbeginn jährlich mit zwei Prozent verzinst.

Seite 2: Kritik am Wohnriester

1 2 3Startseite
Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
5 Comments
Inline Feedbacks
View all comments