Der Aengevelt-Wohninvestment-Index (AWI) ist zum zweiten Mal in Folge über alle Lagen gesunken. Das Miet- und Preiswachstum am Wohnimmobilienmarkt stößt nach Einschätzung von Aengevelt an Grenzen.
Der quartalsweise erhobene AWI sank in der aktuellen Herbstbefragung auf 67,7 Punkte (Sommerbefragung 2014: 68,7 Punkte). Er zeige damit zwar unverändert einen Vermieter-/Eigentümermarkt mit steigendem Miet- und Kaufpreisniveau an, nähere sich aber allmählich dem Marktgleichgewicht. Dieses liegt laut Aengevelt zwischen 40 bis 60 Punkten.
Der Rückgang des AWI habe sich dabei zum zweiten Mal in Folge über alle Wohnlagen vollzogen. In guten Lagen gab er laut Aengevelt sogar bereits zum achten Mal in Folge nach und liege mit nur noch 66,2 Punkten deutlich unter dem Höchststand im Herbst 2012 (80,8 Punkte). Damit würden insbesondere in guten Wohnlagen starke Miet- und Kaufpreissteigerungen zunehmend weniger möglich.
Mietpreisgrenzen sind vielerorts erreicht
„Zum einen wird vielerorts ein natürlicher Mietpreisdeckel erreicht, zum anderen sind häufig Mietpreiserhöhungen bei den Bestandsmieten bereits erfolgt“, erklärt Markus Schmidt, Leiter Aengevelt-Research, diese Entwicklung und führt weiter aus: „Da zugleich viele Nachfrager ihre Wohnkosten durch Umzug bereits reduziert haben, werden Neuvermietungen im Bestand seltener. Entsprechend dürften diese Potentiale inzwischen weitergehend ausgeschöpft sein.“
Grundsätzlich rechne gut die Hälfte (51 Prozent) der Befragungsteilnehmer des AWI aber immer noch mit steigenden Mieten: In mittleren Lagen erwarteten dies 60 Prozent (Sommer 2014: 64 Prozent), in guten Lagen 50 Prozent (Sommer 2014: 55 Prozent) und selbst in einfachen Lagen sind es 44 Prozent (Sommer 2014: 50 Prozent). Dabei profitieren Eigentümer laut Aengevelt besonders in einfachen Lagen vom Abbau der Leerstände ohne substanzielle Verbesserung der Wohnungsqualität.
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Eine Entspannung für den Wohnungsmarkt ist nach Einschätzung von Schmidt nicht in Sicht: Zwar rechneten unverändert 39 Prozent der Teilnehmer mit steigenden Investitionen in den Mietwohnungsneubau, für einfache Lagen sei die Quote allerdings mit 23 Prozent rückläufig (Sommer 2014: 29 Prozent). „Insbesondere in Wachstumsregionen sind und bleiben Wohnungen im preiswerten Segment knapp“, so Schmidt. (bk)
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