Im Mai setzt der durchschnittliche Tilgungssatz für Baufinanzierungen seinen Aufwärtstrend der Vormonate fort. Die Darlehenshöhen und Eigenkapitalanteile der Deutschen wachsen, die Nachfrage nach Annuitätendarlehen mit festem Zinssatz sink leicht.
In der aktuellen Auswertung des Dr. Klein-Trendindikators Baufinanzierung (DTB) zieht der durchschnittliche Tilgungssatz von 2,43 Prozent auf 2,46 Prozent an und erreicht damit einen neuen Rekordwert seit Beginn der Erhebung im Jahr 2009. Laut Dr. Klein lag der bisherige Höchstwert des Tilgungssatzes bei 2,44 Prozent (Juni 2013).
Grund für die erneute Steigerung des Tilgungssatzes seien die derzeit attraktiven Finanzierungsbedingungen: Durch weiter sinkende Baufinanzierungszinsen können sich Immobilienerwerber eine höhere Tilgung leisten, ohne tiefer in die Tasche greifen zu müssen.
Standardrate im Abwärtstrend
Wie in den Vormonaten geht auch die durchschnittliche Standardrate aufgrund der rückläufigen Baufinanzierungszinsen im Mai weiter zurück, so Dr. Klein. Die Monatsrate für ein Standarddarlehen von 150.000 Euro, das mit einer zehnjährigen Sollzinsbindung ausgestattet ist und eine Beleihung von 80 Prozent bei einer Tilgung von zwei Prozent aufweist, sinkt von 579 Euro deutlich auf 565 Euro. Damit liegt sie allerdings immer noch zehn Euro über dem Vorjahreswert von 555 Euro.
Laut Europace Hauspreis-Index (EPX) ziehen die Kaufpreise für Wohnungen und Häuser im Mai weiter an. Passend dazu zeigt der DTB, dass sich die durchschnittliche Darlehenshöhe im gleichen Zeitraum von 159.000 Euro auf 162.000 Euro erhöht hat.
Eigenkapitalanteil steigt
Dabei setzen Erwerber für ihre Darlehen erneut mehr Eigenkapital als im Vormonat ein, der Anteil steigt im Mai von 22,07 Prozent auf 22,28 Prozent. Grund für diese Entwicklung sei ebenfalls die erneute Zinssenkung der Europäischen Zentralbank, durch die sich die Zahl attraktiver alternativer Anlagemöglichkeiten weiter reduztiert.
Entsprechend sinkt der durchschnittliche Beleihungsauslauf laut Dr. Klein von 77,93 Prozent auf 77,72 Prozent. Im Vorjahreszeitraum lag er noch bei 78,57 Prozent. Die durchschnittliche Sollzinsbindung blieb konstant bei elf Jahren und vier Monaten (Vorjahreszeitraum: zwölf Jahre).
Weniger Nachfrage nach Darlehen mit festem Zinssatz
Der Anteil von Annuitätendarlehen mit einem festen Zinssatz sank nach dem leichten Aufwärtstrend in den letzten Monaten von 70,87 auf 70,45 Prozent. Im Vorjahresmonat lag er noch bei 71,46 Prozent. Parallel hat sich der Anteil von Darlehen mit variablem Zinssatz innerhalb der letzten zwölf Monate mehr als verdoppelt – wenn auch auf sehr niedrigem Niveau. Wurden im Mai 2013 nur 1,14 Prozent der Baufinanzierungen variabel abgeschlossen, waren es ein Jahr später immerhin 2,69 Prozent, nach 2,55 Prozent im April 2014.
Dies könnte dadurch begründet sein, dass mehr Kunden eine Zwischenfinanzierung beim Kauf oder Bau einer Immobilie benötigen, denn diese Zwischenfinanzierungen werden meistens variabel gestaltet. Eine andere Deutungsmöglichkeit wäre, dass immer mehr Kunden davon ausgehen, dass die Bauzinsen zumindest kurzfristig nicht stark steigen werden und entsprechend zunächst variabel finanzieren.
Gleichzeitig gehen offenbar aber auch viele Immobilieneigentümer davon aus, dass die Talsohle bei der Zinsentwicklung langsam erreicht ist. Dies zeigt sich Dr. Klein zufolge unter anderem im weiter wachsenden Anteil der Forwardfinanzierungen, der einen Sprung von 10,55 Prozent auf 11,37 Prozent macht.
KfW-Darlehen verlieren an Attraktivität
KfW-Darlehen hingegen verlieren im Mai erneut leicht an Bedeutung. Ihr Anteil sinkt von 12,52 auf 12,17 Prozent. Im Vorjahreszeitraum lag er noch bei 13,63 Prozent. Durch weiter gesunkene Marktzinsen für Baufinanzierungen seien KfW-Darlehen für Kaufinteressenten weniger attraktiv. (st)
Foto: Shutterstock.com