Das Zinstief am Finanzmarkt setzt sich fort, so die Experten der Deutschen Bank. Die Folge: Sparer müssen unverändert mit Mini-Erträgen rechnen, während Bauherren und Immobilienkäufer profitieren.
Laut einer aktuellen Prognose der Deutschen Bank, Frankfurt am Main, könnte die deutsche Wirtschaft in 2014 um 1,5 Prozent wachsen, nach lediglich 0,4 Prozent im Vorjahr. Dennoch lässt der Zinsanstieg bei Spareinlagen und sicheren Staatsanleihen weiter auf sich warten, so die Deutsche Bank. Sparer, die reale Wertverluste vermeiden wollen, stehen damit trotz niedriger Inflation vor einer Herausforderung.
Leitzins bleibt niedrig
Der für die Verzinsung von Spareinlagen wichtige Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) bleibt auf einem Rekordtief. Er steht seit November 2013 bei nur 0,25 Prozent. Angesichts der jüngsten Euro-Stärke und der niedrigen Inflation im Euroraum hat der EZB-Rat im März sogar über eine erneute Zinssenkung diskutiert, sich aber schließlich gegen eine weitere Lockerung der Geldpolitik entschieden. „Ich erwarte, dass die EZB den Leitzins auf Jahressicht unverändert belassen wird“, sagt Dr. Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege für Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank. „Im Zweifelsfall wird sie ihre Geldpolitik nochmals lockern – eine Zinsanhebung ist bis auf Weiteres jedenfalls nicht in Sicht.“
Bundesanleihen unter Zwei-Prozent-Hürde
Die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen, die ebenfalls großen Einfluss auf die Höhe der Bauzinsen ausüben, haben zum Jahreswechsel kurzzeitig fast zwei Prozent erreicht, um dann wieder deutlich nachzugeben. „Zwar hat die Entscheidung der EZB, auf eine weitere Zinssenkung zu verzichten, zuletzt für einen Aufwärtsimpuls gesorgt, doch gleichzeitig drückten die Krim-Krise und Sorgen hinsichtlich der Entwicklung der chinesischen Wirtschaft auf das Renditeniveau“, so Stephan. Dank der anziehenden Konjunktur könnten Bundesanleihen laut dem Anlagestrategen der Deutschen Bank zum Jahresende bei 2,25 Prozent rangieren.
Baugeld bleibt historisch günstig
Letztes Jahr erreichten Darlehen mit fünf- bis zehnjähriger Zinsbindung mit rund 2,8 Prozent ein historisch niedriges Zinsniveau. Auch zum Beginn des Jahres 2014 blieben die Bauzinsen im Schnitt unter der Drei-Prozent-Marke.
Angesichts der verhaltenen Entwicklung von Staatsanleihen und sehr niedriger Leitzinsen dürfte Baugeld laut der Deutschen Bank zunächst ausgesprochen günstig bleiben. „Eine kurzfristige Zinswende ist nicht zu erwarten“, sagt Eva Grunwald, Leiterin Baufinanzierung der Deutschen Bank. „Bauherren und Immobilienkäufer sollten damit auch in den kommenden Monaten von attraktiven Finanzierungsbedingungen profitieren.“
Experten des Baufinanzierungsunternehmens Interhyp AG, München, gehen ebenfalls davon aus, dass Baugeld weiterhin erschwinglich bleibt und raten Kaufinteressenten dazu, die aktuell günstigen Zinsbedingungen zu nutzen. (st)
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