Der deutsche Investmentmarkt hat nach Angaben des Immobilienberatungsunternehmens Jones Lang LaSalle (JLL) in 2013 das beste Ergebnis seit 2007 erzielt. Der Anteil inländischer Käufer legte dabei zu.
Die Nachfrage nach deutschen Gewerbeimmobilien war nach Aussage von JLL in 2013 hoch. Ein Grund dafür sei die Politik der niedrigen Zinsen. Insbesondere institutionelle Investoren wie Versicherungen und Pensionskassen gerieten zunehmend unter Druck, ihre Renditeziele zu erreichen. Davon habe die Immobilienbranche profitiert.
„Die Bedeutung von Immobilien als Anlageklasse hat 2013 noch einmal zugenommen und wird sich auch 2014 auf einem hohen Niveau bewegen. Denn der globale Anlagebedarf von Kapitalsammelstellen bleibt hoch und aufgrund des niedrigen Zinsumfeldes mangelt es an attraktiven Alternativen“, so Dr. Frank Pörschke, CEO Germany bei Jones Lang LaSalle. „Im Immobilienbereich limitiert allerdings ein Mangel an adäquaten Produkten das Anlagevolumen in diese Assetklasse, denn das Interesse der Investoren an Core-Produkten lässt nicht nach. Zwar ist eine höhere Bereitschaft festzustellen, über Core hinausgehende Risiken zu akzeptieren, die größten Volumina werden sich aber nach wie vor innerhalb der Core-Segmente bewegen.“
Transaktionsvolumen wächst um 21 Prozent
Insgesamt floss laut JLL im vergangenen Jahr Kapital in einer Größenordnung von 30,7 Milliarden Euro in deutsche Gewerbeimmobilien und damit circa 21 Prozent mehr als im Vorjahr. 2013 sei damit das transaktionsstärkste Immobilienjahr seit dem Boomjahr 2007.
„Die guten ökonomischen Aussichten hierzulande sind eine Vertrauensbasis auch für die Akteure auf den Immobilienmärkten und zeugen von der Attraktivität Deutschlands als Immobilieninvestmentdestination. Dieses Interesse wird dabei gleichermaßen sowohl von ausländischen Investoren als auch von einheimischen Investoren getragen“, so Timo Tschammler, Member of the Management Board Germany bei JLL.
Auf vergleichbarem Niveau wie 2012 bewegt sich laut JLL das Verhältnis der Investitionsvolumina in den sieben großen Metropolen und außerhalb dieser Märkte. Nach wie vor seien rund 60 Prozent des Volumens (19,5 Milliarden Euro) in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart investiert worden.
Die stärksten Käufergruppen in 2013 waren den Angaben zufolge Asset/Fonds Manager und Spezialfonds. Sie kamen zusammen auf ein Investitionsvolumen in gewerbliche Immobilien von 10,5 Milliarden Euro. Ebenfalls mehr gekauft als verkauft hätten Versicherungen und Pensionskassen, Immobilien-AGs und REITs sowie private Investoren inklusive der Family Offices.
Offene Publikumsfonds liegen in der Rangfolge der Käufer auf Platz drei. „Dass dieser Investorentypus aktuell auch Netto-Verkäufer ist, überrascht nicht“, so Tschammler. Der Grund: Eine größere Anzahl offener Immobilienfonds befindet sich nach wie vor in der Abwicklung.
Anteil einheimischer Käufer legte zu
Der Anteil einheimischer Investoren am gesamten Transaktionsvolumen hat sich laut JLL gegenüber 2012 von 58 auf 67 Prozent erhöht, der Anteil ausländischen Kapitals ist demzufolge leicht rückläufig. „Dies deutet aber keineswegs auf ein nachlassendes Interesse ausländischen Kapitals hin. Ausländische Investoren treten bei fast allen großvolumigen Transaktionen in Erscheinung, sind aber nicht immer zum Abschluss gekommen“, notiert Tschammler. Bemerkenswert sei ihr hohes Interesse an Portfolios.
Unter den Assteklassen verbuchten Büroimmobilien laut JLL mit 46 Prozent den höchsten Anteil am Transaktionsvolumen. Einzelhandelsimmobilien kamen auf 26 Prozent, gefolgt von mischgenutzten Immobilien mit elf Prozent sowie Lager- und Logistikimmobilien mit gut sieben Prozent.
Die Büro-Spitzenrenditen zeigen in einzelnen Städten laut JLL immer noch eine leichte Bewegung nach unten. Aggregiert über alle sieben Städte sei die Spitzenrendite im Bürobereich auf einen Durchschnittswert von circa 4,67 Prozent gesunken. Mit 4,70 Prozent lägen die Renditen für Shopping Center auf einem ähnlichen Niveau. Die Spitzenrenditen für Logistikimmobilien seien aufgrund der hohen Nachfrage auf durchschnittlich 6,56 Prozent gesunken.
„Für 2014 erwarten wir eine insgesamt stabile Entwicklung bei den Renditen. Aufgrund der nach wie vor hohen Nachfrage für Top-Immobilien könnten die Spitzenrenditen sogar noch leicht nach unten nachgeben. Dabei wird es auch darauf ankommen, wie sich das Kapitalmarktumfeld im Jahresverlauf entwickeln wird. Die Zinsen dürften niedrig bleiben und damit für Unternehmen und fremdkapitalorientierte Investoren ein attraktives Umfeld bieten“, so Helge Scheunemann, Leiter Research Jones Lang LaSalle Deutschland. (bk)
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