Ab März 2016 wird in Deutschland die EU-Wohnimmobilienkreditrichtlinie umgesetzt. Die Mehrheit der Vermittler plant, eine Erlaubnis zur Vermittlung von Immobilienfinanzierungen zu beantragen, so eine Umfrage des AfW – Bundesverband Finanzdienstleistung e.V. (AfW).
Das Bundesjustiz- und Bundeswirtschaftsministerium arbeitet aktuell an der nationalen Umsetzung der Wohnimmobilienkreditrichtlinie. Diese tritt am 21. März 2016 in Deutschland in Kraft. Der AfW hat hierzu eine Online-Umfrage für Vermittler durchgeführt. Laut der Befragung würden 62 Prozent der 650 befragten Vermittler eine Erlaubnis zur Finanzierungsvermittlung gemäß Paragraf 34i Gewerbeordnung (GewO) beantragen, wenn die Spielregeln sowie die Kosten zu den Regelungen der Paragrafen 34d und 34f vergleichbar sind.
28 Prozent der Vermittler haben diese Frage mit „vielleicht“ beantwortet. Für lediglich zehn Prozent der Befragten kommt der Paragraf 34i GewO nicht in Frage. Sollte es zu einer Alte-Hasen-Regelungen kommen und der Nachweis der Berufserfahrung unter anderem durch den Nachweis einer Paragraf 34c-Erlaubnis gefordert werden, dann würden viele Vermittler diese Alte-Hasen-Regelung in Anspruch nehmen können, so der AfW.
Wachstumspotenzial bei der Vermittlung von Immobilienfinanzierungen
Sollte erneut eine Frist von sieben Jahren gelten, dann hätten demnach 85 Prozent der Vermittler die Erlaubnis gemäß Paragraf 34c GewO schon länger als sieben Jahre und würden unter diese Regelung fallen, sofern sie die Finanzierungsvermittlung auch durch weitere Geschäftsunterlagen nachweisen können. Im Schnitt werden laut der Befragung des AfW 17 Finanzierungen pro Jahr vermittelt. Die durchschnittlich vermittelte Darlehenssumme beträgt demnach 170.000 Euro.
Die absolute Anzahl der Vermittlungen pro Jahr zeige, dass die Vermittlung von Immobilienfinanzierungen bei vielen Vermittlern noch kein zentraler Baustein ihrer Tätigkeit sei und somit noch großes Wachstumspotenzial vorhanden sei.
„Wir bedanken uns bei allen Vermittlern, die an der Umfrage teilgenommen haben“, sagt AfW-Politikvorstand Frank Rottenbacher. „Solche Informationen sind bei den politischen Gesprächen sehr wichtig. Der AfW wird sich für eine Regulierung einsetzen, die den Vermittlern Raum für professionelles Arbeiten lässt“, so Rottenbacher weiter. (jb)
Foto: Christof Rieken