Am Immobilienmarkt dominierten lange Zeit Core-Immobilien das Geschehen. Das könnte sich bald ändern.
Nach Angaben der Landesbank Hessen-Thüringen Girozentrale (Helaba), Frankfurt am Main, werden Investoren langsam risikobereiter. Dieser Prozess vollzog sich laut der Helaba in den letzten Jahren nicht kontinuierlich, sondern wurde durch die Eskalation der europäischen Verschuldungskrise 2012 unterbrochen.
Konjunkturelle Entspannung
Dank der deutlichen Entspannung in den Krisenländern der europäischen Peripherie nahm der Anteil risikoreicher Anlagen am gesamten Investitionsvolumen zu Lasten von Core-Immobilien zuletzt wieder zu, so die Helaba.
Die sich im Zeitablauf verändernde Attraktivität von Immobilien nach Risikoklassen sei ein übliches zyklisches Phänomen. In der Regel nehme der Risikoappetit der Investoren im Abschwung und um den Tiefpunkt im Immobilienzyklus herum deutlich ab.
Sicherheitsbedürfnis bleibt weiter hoch
Das hohe Sicherheitsbedürfnis halte nach dem zyklischen Tiefpunkt meist noch einige Zeit an, bevor sich die Anleger wieder gewinnträchtigeren Anlagealternativen zuwenden. Die höchste Risikoneigung werde normalerweise in Boomphasen erreicht.
Risikoneigung wächst
Aus Sicht der Helaba ist es daher nicht überraschend, dass sich die Anleger aktuell wieder verstärkt für Immobilien außerhalb des Core-Segments interessieren. Im Vergleich zu früheren Zyklen falle vielmehr auf, wie lange es diesmal gedauert habe, bis ein nennenswerter Anteil von Immobilienanlegern bereit sei, wieder mehr Risiken einzugehen.
Dies sei mit dem außergewöhnlich starken Einbruch in der Finanz- und Wirtschaftskrise zu erklären, die zu einem besonders ausgeprägten Sicherheitsbedürfnis nicht nur am Immobilienmarkt, sondern auch bei anderen Kapitalanlagen geführt habe.
Wenig nachgefragt: Value-Add-Anlagen
Da das Sicherheitsbedürfnis der Anleger weiterhin hoch sei, sind diese bislang nur bereit, etwas mehr Risiken einzugehen. Entsprechend habe die Nachfrage nach Core-Plus-Immobilien spürbar angezogen, während die riskanteren Segmente „Value-Add“ und „Opportunistic“ laut der Helaba von den meisten Investoren weiterhin gemieden werden. (st)
Foto: Shutterstock.com