Der Anstieg bei den Neuvertagsmieten in Deutschland hat sich im vergangenen Jahr deutlich abgeschwächt – das ist das zentrale Ergebnis des vom Immobilienverband Deutschland (IVD) herausgegebenen Wohn-Preisspiegels 2014/2015. Auch die Kaufpreise für Neubau- und Bestandswohnungen legten weniger stark zu als im Vorjahreszeitraum.
Die Neuvertragsmieten für Wohnungen in Deutschland sind im vergangenen Jahr flächendeckend in allen Wohnwert- und Baualtersklassen sowie in allen Städtegrößen weniger dynamisch angestiegen als in den Jahren zuvor, teilt der IVD mit.
Mietwachstum knapp über der Inflationsrate
Im deutschlandweiten Durchschnitt zahlen Mieter demnach für eine Wohnung mit mittlerem Wohnwert, die nach 1949 entstanden ist, 5,78 Euro Nettokaltmiete pro Quadratmeter. Das entspreche einem Anstieg gegenüber dem Vorjahr um lediglich 2,1 Prozent. Der Zuwachs liege damit nur knapp über der Inflationsrate.
Selbst in vielen Großstädten wie Düsseldorf, Frankfurt/Main und Dresden sowie Bonn und Wiesbaden seien die Mieten im Schnitt im vergangenen Jahr überhaupt nicht gestiegen. „Mit den ausbleibenden Mietanstiegen wird dort bereits ein wichtiges Kriterium für die Einführung einer Mietpreisbremse nicht erfüllt“, kommentiert Jürgen Michael Schick, Vizepräsident des Immobilienverbands IVD. „Selbst in München käme die Mietpreisbremse angesichts eines deutlich unterdurchschnittlichen Mietanstiegs von 0,84 Prozent nicht zum Tragen.“
Regulierungen des Markts durch den Staat seien daher nicht notwendig, da der Anstieg der Mieten bereits vor Einführung der Mietpreisbremse zurückgehe. Hinzu komme, dass die Mieten – inflationsbereinigt – immer noch unter dem Niveau von vor 20 Jahren liegen würden.
Mietanstieg in Großstädten weitestgehend gestoppt
Die Erkenntnis, dass die Wohnungsmieten in Deutschland zwar weiterhin steigen – jedoch mit deutlich geringerer Dynamik als im Vorjahr, gilt nach Aussage des IVD für alle Städteklassen. Die Neuvertragsmieten für Wohnungen mit mittlerem Wohnwert, die nach 1949 errichtet worden sind, liegen in Städten mit über 500.000 Einwohnern bei 7,96 Euro pro Quadratmeter und damit 3,1 Prozent über dem Vorjahreswert. 2013 waren die Mieten noch um 4,6 Prozent gestiegen.
„Es sind kaum noch Mietpreisentwicklungen zu beobachten, die oberhalb der Inflationsrate liegen“, so Schick. „Die moderate Entwicklung bei den Mieten stellen auch die Researcher von F+B, JLL und Catella fest.“ F+B zufolge stiegen die Neuvertragsmieten im Jahresvergleich deutschlandweit lediglich um 1,2 Prozent – ein Wert deutlich unter den Beobachtungen des IVD.
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Unter den Städten mit 200.000 bis 500.000 Einwohnern gebe es allein zehn Städte, in denen die Neuvertragsmieten im Vergleich zum Vorjahr nicht gestiegen sind. Hierzu zählten beispielsweise Aachen, Mönchengladbach und Erfurt. Einer der Gründe ist Schick zufolge die Entlastung des Mietmarktes durch die hohe Nachfrage auf dem Markt für Eigentumswohnungen.
In den verschiedenen Städteklassen hätten sich die Mieten allerdings sehr unterschiedlich entwickelt. Während in den Metropolen im Durchschnitt knapp acht Euro pro Quadratmeter verlangt würden, seien es in Kleinstädten mit weniger als 30.000 Einwohnern nur rund fünf Euro pro Quadratmeter.