IVD: Mietanstieg auf breiter Front gestoppt

Die gleiche Entwicklung zeige sich auch bei Neuvertragsmieten für Neubauwohnungen. Wohnungen mit mittlerem Wohnwert im Neubau hätten in Städten mit über 500.000 Einwohnern einen Mietanstieg von 4,8 Prozent erfahren, nachdem die Mieten im Vorjahr noch um 5,94 Prozent gestiegen seien. Für eine Neubauwohnung mit gutem Wohnwert zahle man derzeit im Deutschland-Mittel für einen Quadratmeter nettokalt 8,11 Euro – ein Zuwachs gegenüber dem Vorjahr um 2,9 Prozent.

Der bundesweit teuerste Wohnungsmarkt ist nach wie vor München. Hier sind für eine Wohnung mittleren Wohnwerts mit Baujahr nach 1949 laut IVD im Schnitt zwölf Euro pro Quadratmeter zu zahlen. Im Vergleich zum Vorjahr sei dies allerdings lediglich ein Anstieg um 0,8 Prozent. An zweiter und dritter Stelle folgten Stuttgart (10,50 Euro, plus fünf Prozent) und Frankfurt/Main (8,80 Euro, unverändert). In Berlin sei ein Anstieg von 5,7 Prozent auf 7,50 Euro zu verzeichnen.

Stabiler Wohnkostenanteil

Der Anteil des Nettohaushaltseinkommens, den Mieter für die warmen Wohnkosten ausgegeben haben, ist nach Angaben des IVD in den vergangenen 20 Jahren leicht zurückgegangen. 1994 hätten Mieter im Bundesschnitt etwa 19 Prozent ihres Nettohaushaltseinkommens für ihre Wohnung ausgegeben. Seit dem Jahr 2000 liege der Anteil konstant bei etwa 15 bis 16 Prozent. „Gründe hierfür sind die fallenden Mietpreise in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre und die stetig steigenden Nettohaushaltseinkommen“, erklärt Schick.

Preisentwicklung für Wohneigentum verliert an Dynamik

Einen stärkeren Zuwachs als die Mieten haben die Kaufpreise für Eigentumswohnungen erfahren. Nach Angaben des IVD werden für eine Eigentumswohnung mit mittlerem Wohnwert gegenwärtig 1.082 Euro pro Quadratmeter bezahlt, 4,5 Prozent mehr als im Vorjahr.

„Damit liegt das durchschnittliche Preisniveau für Eigentumswohnungen immer noch zehn Prozent niedriger als vor 20 Jahren“, kommentiert Schick. „Bei den Preisen für Eigentumswohnungen ist seit 2010 ein Aufholprozess zu beobachten. Zuvor waren nach dem Immobilienboom der 90er Jahre die Preise für Wohneigentum überproportional zurückgegangen.“

Je nach Wohnwert und Städtekategorie würden sich die Entwicklungen jedoch deutlich unterschieden. Die Preiskurve bei Bestandsobjekten mit mittlerem Wohnwert habe sich in vielen Städteklassen im Vergleich zum Vorjahr abgeflacht. Am stärksten in Städten mit 50.000 bis 100.000 Einwohnern, wo die Preise um 4,7 Prozent klettern und damit um 0,8 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr.

[article_line]

Auch der Markt für Bestandswohnungen mit gutem Wohnwert entspanne sich. Im bundesweiten Schnitt hätten die Preise um 4,4 Prozent und damit ebenfalls um rund 0,8 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr zugelegt.

„Insbesondere im gehobenen Segment sind erste Sättigungseffekte zu beobachten“, kommentiert Schick. „Diese Entwicklung war absehbar, da durch viele Projektentwicklungen in diesem Bereich das Angebot deutlich erweitert wurde.“

Großstädte mit höchster Dynamik

Die dynamischsten Preisentwicklungen seien in Großstädten ab 500.000 Einwohnern zu beobachten. Dort kletterten die Preise für Bestandswohnungen um knapp 9,3 Prozent auf einen durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 1.689 Euro. Der Vorjahresanstieg lag bei 7,8 Prozent.

„Immer mehr Menschen wollen sich mit dem Kauf der eigenen vier Wände von der Entwicklung der Mieten unabhängig machen und nutzen das derzeit niedrige Zinsniveau zum Wohnungskauf. Damit tragen sie zur Aufwärtsbewegung der Kaufpreise für Eigentumswohnungen bei“, erklärt Schick. Die Entwicklung der Preise für bestehende Eigentumswohnungen in den Großstädten spiegle dabei das Wachstum der Bevölkerung in den Metropolen wider.

Seite 3: Neubau kann den Bedarf nicht decken

1 2 3Startseite
Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments