Cash. sprach mit Michael Kiefer, Chefanalyst bei Immobilienscout24, über Anlagechancen und Gefahren in deutschen Mittelstädten und der Trend zu immer höheren Kreditwünschen seitens der Immobilienkäufer.
Cash.: Wie beurteilen Sie die Preisentwicklung für Wohnimmobilien in kleinen und mittelgroßen Städten? Wie groß ist dort die Gefahr einer Immobilienblase?
Kiefer: Die Preisentwicklungen in kleinen und mittelgroßen Städten sind höchst unterschiedlich. Einige Mittelstädte haben längst mit den Metropolen gleichgezogen, andere wiederum scheinen vom Immobilienboom völlig abgehängt zu sein. Eine pauschale Aussage lässt sich daher nicht treffen.
Das wirtschaftliche und demografische Umfeld entscheidet darüber, ob Klein- und Mittelstädte von den positiven Entwicklungen des Immobilienmarkts profitieren oder nicht. Besonders zu erwähnen sind hier einige mittelständische Städte in den alten Bundesländern, wie beispielsweise Bonn oder Münster.
Hier haben sich sowohl die Miet- als auch die Kaufpreise in den letzten Jahren sehr positiv entwickelt. Bei intensiver Suche sind in diesen Städten durchaus noch Objekte mit einer Rendite von deutlich über vier Prozent zu finden.
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Die Frage nach einer potenziellen Immobilienblase lässt sich ebenfalls nur im Einzelfall beantworten. Einige Mittelstädte haben in der Vergangenheit deutliche Kaufpreissteigerungen erfahren, die teilweise nicht fundamental begründbar sind. In diesen Städten sollte der Investor vorsichtig sein.
Freiburg ist nicht München und auch in Deutschland können Immobilienpreise wieder zurückgehen. Denn anders als in den Metropolen ist in vielen Mittelstädten nicht zwangsläufig mit einer stetig wachsenden Nachfrage zu rechnen. Hier kann es aus meiner Sicht durchaus zu regionalen Anzeichen einer Überhitzung kommen.
Ein Beispiel ist Regensburg, wo die Preise in letzter Zeit teilweise massiv gestiegen sind. Hierzu trägt auch die enorme Nachfrage in der Universitätsstadt bei, die insbesondere aufgrund der doppelten Abiturjahrgänge angestiegen ist. Investoren sollten dabei bedenken, dass sich diese Entwicklung mittelfristig wieder normalisieren wird.
Seite zwei: „Immobilienkreditvergabe konservativ“