Durch die nach wie vor niedrigen Hypothekenzinsen sind Baudarlehen erschwinglich wie selten zuvor. Allerdings stellt sich Immobilienkäufern und denjenigen, die eine Anschlussfinanzierung benötigen, die Frage, welche Zinsbindung sie wählen sollten.
Die Bundesbürger zeigen sich bei der Zinsbindung zunehmend sicherheitsorientiert und tendieren dazu, das niedrige Niveau möglichst langfristig festzuschreiben.
„Auf kurze Zinsbindungen von bis zu fünf Jahren entfallen nur rund sechs Prozent der Abschlüsse. Rund drei Viertel unserer Kunden entscheiden sich für eine zehnjährige Zinsbindung. Ungefähr 20 Prozent wählen langfristige Festschreibungen von 15 Jahren oder mehr“, sagt Isold Heemstra, Bereichsleiter Vertrieb Immobilienfinanzierung bei Ing-Diba, Frankfurt.
Trend geht hin zu längeren Zinsbindungen
„Der Trend geht erkennbar hin zu längeren Zinsbindungen. Während früher die zehnjährige Laufzeit dominierte, sind es heute oft 15 oder gar 20 Jahre“, berichtet Eva Grunwald, Leiterin Baufinanzierung bei der Deutschen Bank. „Viele unserer Kunden wollen sich die niedrigen Zinsen langfristig sichern. Wichtig ist immer, dass der Kredit zum Bedarf des Kunden passt. Wir merken, dass die Beratung verstärkt gesucht wird und die Bedeutung eines individuellen und tragfähigen Finanzierungskonzeptes zugenommen hat.“ Allerdings sind Darlehen mit längerer Laufzeit mit einem Zinsaufschlag verbunden.
„Der Vorteil ist: Kunden haben für den Zeitraum von 15 oder 20 Jahren absolute Planungssicherheit. Die monatliche Rate bleibt für den vereinbarten Zinsbindungszeitraum immer gleich“, erläutert Marcus Rex, Vorstand der BS Baugeld Spezialisten AG, München.
Zinsbindung von mehr als zehn Jahren
Dr. Klein empfiehlt Darlehensnehmern eine Zinsbindung von mehr als zehn Jahren. „Im Idealfall sollten sie den Kredit mit einer Zinsbindung von 15 bis 20 Jahren oder länger abschließen. Im Vergleich zum langjährigen Durchschnittszins sind die Baufinanzierungszinsen heute nach wie vor auf einem niedrigen Niveau. In zehn Jahren werden sie wahrscheinlich höher sein als derzeit, die Restschuld eines Darlehens muss dann zu einem höheren Zinssatz als Anschlussfinanzierung abgeschlossen werden“, führt Stephan Gawarecki, Vorstandssprecher der Dr. Klein & Co. AG, aus.
Daher sollten Immobilienkäufer abwägen, welchen Einsatz ihnen der Sicherheitsaspekt wert ist. Zudem bieten auch langlaufende Darlehen eine Ausstiegsmöglichkeit: Der Kunde hat nach zehn Jahren grundsätzlich ein gesetzliches Kündigungsrecht und hat so die Möglichkeit umzuschulden, falls der aktuelle Marktzins zu diesem Zeitpunkt niedriger liegt als sein Darlehenszins.
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