Der Gewerbeimmobilien-Finanzierer Aareal Bank bleibt auch mit dem neuen Chef Hermann Merkens auf Erfolgskurs. Im dritten Quartal steigerte das Institut seinen Betriebsgewinn um fast ein Viertel auf 82 Millionen Euro, wie es am Dienstag in Wiesbaden mitteilt.
Die im M-Dax notierte Gesellschaft profitiert vor allem von der im Frühjahr abgeschlossenen Übernahme der früheren WestLB-Tochter Westimmo. Das ließ den Zinsüberschuss kräftig ansteigen. Unter dem Strich verdiente die Bank 47 Millionen Euro, 31 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Aareal Bank hebt Prognose an
Mit den guten Zahlen im Rücken hob der Vorstand die Prognosen an. Das Management rechnet nun mit einem Betriebsgewinn von 450 bis 460 Millionen Euro in diesem Jahr. 2014 waren es 436 Millionen. Bislang lagen die Erwartungen bei 400 bis 430 Millionen Euro.
Die Aktie legte vorbörslich deutlich zu. Nach neun Monaten hat die Bank operativ bereits 382 Millionen Euro eingefahren, neun Prozent mehr als vor einem Jahr. Darin enthalten ist auch ein einmaliger Zugangsgewinn aus der Übernahme der Westimmo in Höhe von 154 Millionen Euro.
Gute Zahlen im Neugeschäft
Beim Neugeschäft gab die Aareal Bank im Sommer wieder mehr Gas und rechnet nun mit einem Volumen bei den neu vergebenen Krediten von acht bis neun Milliarden Euro in diesem Jahr, bislang hatte sie sechs bis sieben Milliarden in Aussicht gestellt. Im ersten Halbjahr hielt sich das Institut im Neugeschäft angesichts der immer aggressiveren Konkurrenz noch zurück. An der konservativen Geschäftspolitik solle nicht gerüttelt werden, erklärte das Institut.
So konnte es auch die Risikovorsorge im dritten Quartal mit 37 Millionen Euro trotz des gewachsenen Geschäftsvolumens gering halten. Im Gesamtjahr rechnet der Vorstand weiter mit vergleichsweise geringen Belastungen aus faulen Krediten von 100 bis 150 Millionen Euro. Wegen der Kosten für die Integration der übernommenen Unternehmen stiegen im dritten Quartal die Kosten um 35 Prozent auf 147 Millionen Euro an.
Zwischen 2005 und 2015 lagen die Geschicke der Bank in den Händen Wolf Schumachers, der das Institut erfolgreich durch die Finanzkrise führte. Auch dank der Aufnahme von Hilfen des staatlichen Rettungsfonds Soffin konnte die Bank früher als manche Konkurrenten wieder mehr Geld für Gewerbeimmobilien zur Verfügung stellen und sich so lukratives Geschäft sichern.
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Im vergangenen Oktober zahlte die Aareal die letzten 300 Millionen Euro an Stillen Einlagen zurück. Zuletzt übernahm die Bank noch unter der Regie Schumachers mit Corealcredit und der Westimmo zwei Konkurrenten. Der bisherige Finanzvorstand Merkens hatte Mitte September überraschend Schumacher an der Spitze der Bank abgelöst. (dpa-AFX/st)
Foto: Jörg Puchmüller