In Verbindung mit weiterhin guten Konjunkturdaten und einer leicht ansteigenden Inflation im Euroraum ist zu erwarten, dass die mittel- und langfristigen Zinssätze im kommenden Jahr auf einem moderat höheren Niveau liegen. Gastkommentar von Dr. Marco Bargel, Postbank
Die Zinslandschaft hat sich in den vergangenen Monaten nicht allzu stark verändert. Nachdem die EZB mit ihren Ankäufen von Staatsanleihen in der ersten Jahreshälfte noch für kräftige Auf- und Abbewegungen bei den Zinsen gesorgt hatte, ist seit einiger Zeit keine klare Richtung an den Märkten mehr auszumachen. Dies liegt an den teils widersprüchlichen Signalen, die das wirtschaftliche Umfeld und die Notenbanken aussenden.
Einerseits sprechen solide Konjunkturdaten aus der Eurozone für ein tendenziell höheres Zinsniveau. Andererseits sind die Inflationsraten energiepreisbedingt zuletzt wieder gesunken, so dass sich die Notenbanken mit einer Leitzinsanhebung Zeit lassen können.
US-Notenbank zögert noch
Selbst die US-Notenbank, die zuvor noch deutliche Signale in Richtung einer baldigen Leitzinserhöhung ausgesandt hatte, ist unter dem Eindruck niedriger Inflationsraten und der von China ausgehenden Marktturbulenzen zurückgerudert.
Wir gehen aber weiterhin davon aus, dass die Leitzinsen in den USA vor dem Hintergrund des sehr robusten US-Arbeitsmarktes noch in diesem Jahr steigen werden.
Günstiges Zinsniveau jetzt noch sichern
Der Zinsanstieg in den USA dürfte auch für die Zinsen hierzulande nicht ohne Folgen bleiben. In Verbindung mit weiterhin guten Konjunkturdaten und einer leicht ansteigenden Inflation im Euroraum erwarten wir die mittel- und langfristigen Zinssätze im kommenden Jahr auf einem moderat höheren Niveau.
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Bauherren und Immobilienerwerber sollten sich die aktuell immer noch sehr günstigen Konditionen durch eine möglichst langfristige Festschreibung der Zinssätze sichern. (bk)
Dr. Marco Bargel ist Chef-Investmentstratege der Postbank AG, Bonn.
Foto: Postbank