Der Immobilienmarkt braucht kreative Köpfe
Aktuell ist von Agieren noch viel zu selten zu lesen. Aber nur Kreativität, wie man aus dem Existenten etwas Neues machen kann, wird die Zunft dynamisieren. Ob es dann Mixed-Use-Objekte sind, reine Wohnungsnutzung oder gar ein Park, sei dahingestellt. Klar ist aber auch, dass gerade von der Digitalisierung und der Urbanisierung in den kommenden Jahren die größten Bedrohungen und die noch größeren Chancen ausgehen werden. Wenn folglich der größte globale Immobilieninvestor auf die Frage, was er machen wird, antwortet: „weniger Büros, dafür mehr Datacenter und Stadtviertel entwickeln“, sollte das den Anschub zum Weiterdenken geben.
Nicht vergessen werden sollte die zweite wichtige Säule am gewerblichen Immobilienmarkt: der Handel und seine Immobilien. Dieser ist vordergründig vom Damoklesschwert des Online-Handels bedroht. Zu überzeugend scheinen die Bilder der künftigen Drohnenbelieferung nach Hause. Trotz dieser negativen Zukunftsvision fließen aktuell etliche Millionen an Investitionskapital in dieses Segment. Neue, teils faszinierende Handelsformate entstehen.
Und damit wird auch die verbindende Komponente der Wohnungs-, Büro- und Einzelhandelsmärkte in den Städten sichtbar: Viele wollen dort sein, investieren und entwickeln neue Konzepte und ringen vor allem um eines: den Raum. Und der wird knapper – bei statischer Sichtweise.
Herausforderungen für den Städtebau
Deutlich wichtiger ist jedoch das, was ein großes Stück Zukunft, aber auch Verantwortung von Wirtschaft, Politik und Bürgern mit sich bringt: der Stadtumbau. Nicht mehr gewünscht sind monolithische Strukturen. Die Herausforderung besteht darin, die angestrebten Nutzungsstrukturen in den neuen Mixed-Used-Properties oder „Integrated Communities“ umzusetzen. Das Aufbrechen bestehender Stadtstrukturen und das anschließende „Neu-und-besser-Machen“ ist die aktuelle Überschrift, um der massiven Urbanisierungswelle entgegenzutreten. Dem guten alten Marktplatz fällt seine ursprüngliche Rolle als zentraler Ort des urbanen Lebens wieder zu.
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Die aktuelle Boomphase wird eine Fortsetzung erfahren, wenngleich auf unterschiedlichen Ebenen. Kurzfristig werden die Preise weiter steigen – mit Augenmaß zu investieren wird nicht einfacher. Lösungen jenseits der Lehrbücher werden gefunden werden müssen, um neue Impulse zu setzen. Aber: Die vermeintliche Höhenangst aktuell ist keine wirkliche. Wenn trotzdem Zweifel bestehen: Entspannungstechniken helfen.
Autor Dr. Thomas Beyerle ist Managing Director und Leiter Research bei Catella Property Valuation.
Foto: Christian Daitche