Börsenexperte Dirk Müller sieht die aktuelle Gemengelage als Weckruf: „Wenn dies ein Gutes hat, dann dass die Menschen sich jetzt endlich mal für die Aktie interessieren“. Allerdings fürchtet er eine falsche Herangehensweise der Anleger an den Aktienmarkt, die dazu führen könnte, dass „sie wieder vor die Wand fahren und sich dann enttäuscht aus dem Markt zurückziehen“.
Langfristiges Engagement am Aktienmarkt
Experten empfehlen ein langfristiges Engagement am Aktienmarkt und präferieren mehrjährige Anlagezeiträume. So zeigt eine Modellrechnung von Allianz Global Investors (AGI), dass die arbeitende Bevölkerung in fünf Ländern Europas bereits 45 Prozent des europäischen Aktienkapitals besitzen könnte, wenn jeder Arbeitnehmer von 1992 bis 2014 monatlich 50 Euro in Aktien investiert hätte.
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Zu einem langen Atem rät auch der Fondsverband BVI. Sparer sollten demnach regelmäßig einen festen Beitrag in beispielsweise Aktienfonds investieren, und auf diese Weise ihre Transaktionskosten minimieren. So könnten sich die Anleger selbst disziplinieren und ein prozyklisches Verhalten vermeiden.
Auch Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank, empfiehlt kontinuierliche Investments. Gehe es nach oben, sei man reicher. Gehe es nach unten, erhalte der Anleger mehr Aktienanteile für sein Geld.
Versicherungsbranche in Zugzwang
Im Gegensatz zu den guten Aussichten für Aktien und Fonds hat die Versicherungsbranche mit den Niedrigzinsen zu kämpfen. Insbesondere die klassische Lebensversicherung, die traditionell auf Anleihen setzt, leidet unter der Anlagearmut.
So prognostiziert die MainFirst Bank vier von zehn deutschen Lebensversicherern rote Zahlen mit „anhaltenden Verlusten und einem wachsenden Kapitalisierungsbedarf“.
Die Branche ist also in Zugzwang – und feilt verstärkt an Produkten mit dem „richtigen“ Mix aus attraktiver Gesamtverzinsung und verlässlichen Garantien. Der Versicherer Allianz Leben verzeichnete im März den 111.000sten Kunden für sein im Juli 2013 gestartetes Vorsorgekonzept “Perspektive”.
Seite vier: „Garantiezins nicht kaufentscheidend“