Projektentwicklungsfonds sind in einem höheren Chance-Risiko-Segment angesiedelt als Fonds, die in Bestandsimmobilien investieren. Widersprechen sie damit nicht dem derzeit vorherrschenden Sicherheitsdenken privater Anleger?
Bei klassischen Projektentwicklungsfonds mit Fremdkapitalquote und üblichem Strategieansatz würde ich Ihnen beipflichten. Allerdings ist bei unseren Immobilienentwicklungsfonds die Aufnahme von Fremdkapital auf Fonds-, Zielfonds und Objektebene untersagt. Da die Anleger im Grundbuch der Objekte stets erstrangig besichert sind, sinkt deren Risiko erheblich. Zudem erhöhen wir die Stabilität durch eigene Planer und Architekten, eine eigene Vergabeabteilung, eigene Bauleiter, spezielles Controlling, zentrales und dezentrales Research sowie durch einen aufwendigen, aber planbaren Verkauf an Eigennutzer über eigene Verkäufer vor Ort. Und natürlich auch durch eine hohe Streuungsquote je Fonds. Unser aktueller Publikumsfonds Wohnen 14 hat seit Platzierungsstart vor einem Jahr bislang in 14 Objekte in den Metropolregionen Berlin, Hamburg, Frankfurt und Nürnberg investiert. Mit dieser Vorgehensweise wird unser Fondskonzept von Spezialisten nicht wie bei Immobilienentwicklungen üblich mit einem Opportunity-Risiko, sondern mit einem Core Plus-/ Value-Add-Risiko bewertet.
Sie verkaufen bevorzugt an Eigennutzer statt an Kapitalanleger. Aus welchen Gründen?
Der Eigennutzer möchte in der Wohnung leben und denkt deshalb langfristig. Ausschlaggebend für seine Kaufentscheidung ist Ausstattungsqualität, Raumaufteilung, Belichtung, Ausblick und vor allem die Lage, in der er oft bereits lebt und auch bleiben möchte. Er baut eine emotionale Beziehung zu seinem Eigentum auf. Im Gegensatz dazu steht der Kapitalanleger als zyklischer Investor, für den eine oft kurzfristige Wertsteigerung im Vordergrund steht. Durch die Konzentration auf Eigennutzer stabilisieren wir unsere Abverkäufe und sichern unseren Immobilienfonds stabile Kapitalrückflüsse und Ausschüttungen, auch wenn dieser Weg durch die höheren Detailansprüche der Eigennutzer weitaus aufwendiger ist. Das Konzept funktioniert auch in stagnierenden oder fallenden Märkten.
Interview: Kim Brodtmann
Foto: Michael Sommer