Der Wohnungsbau in Hamburg brummt, die Nachfrage nach modernem Wohnraum ist groß. Aber wie trendy darf es im Bauträgergeschäft sein? Das Hamburger Maklerunternehmen Grossmann & Berger hat in Kundengesprächen einige Irrtümer, denen Projektentwickler unterliegen, identifiziert.
Längst nicht alles, was technisch machbar, ökologisch sinnvoll oder architektonisch schick ist, kommt auch bei der Kundschaft an, so Grossmann & Berger.
1. Irrtum: Ökologischer Fortschritt im Wohnungsbau verkauft sich gut
Weder Mieter noch Käufer seien bereit, für innovative Müllverwertung oder Recycling von Baumaterialien einen Aufpreis zu bezahlen. „Ob Fotovoltaikanlage auf dem Dach, moderne Be- und Entlüftungssysteme in den Wohnräumen mit Wärmerückgewinnung oder Erdwärmetauscher zum Erwärmen oder Kühlen der von außen einströmenden Luft – vieles, was Bauträger zusätzlich zur effizienteren Verwertung von Energie installieren oder einbauen wollen, rechnet sich für sie nicht“, sagt Frank Stolz, Leiter Neubau bei Grossmann & Berger.
Denn Mieter und Käufer wollen nicht extra für das gute Gewissen zahlen – zumal mit dem technisch-ökologischen Fortschritt nicht nur Anschaffungskosten einhergehen. Die Wohnnebenkosten steigen inzwischen häufiger durch die hohen Wartungskosten der installierten Technik als durch die verbrauchte Energie.
2. Irrtum: Dem Mehrgenerationenwohnen gehört die Zukunft
In der täglichen Praxis der Projektentwicklung spielt diese Wohnform laut Grossmann & Berger keine Rolle. Sie werde weder nachgefragt noch als Angebot dankend angenommen. Viele Erwerber von Wohneigentum in Hamburg seien zwischen 30 und 40 Jahre alt und haben entsprechend junge Eltern, die ihre Wohnsituation nicht verändern wollen. Zudem liegen Kaufpreise und Mieten in Hamburg inzwischen auf hohem Niveau. Zusätzlicher Wohnraum, der für weitere Familienmitglieder eingeplant werden müsste, würde so manchen Finanzierungsplan zunichte machen.
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3. Irrtum: Hybridwohnen ist der neue Trend in durchmischten Gebieten
Sogenannte „Hybrid-Wohnungen“ ermöglichen zwar eine gemischte Nutzung aus Wohnen und Arbeiten, stoßen aber nach Angaben von Grossmann & Berger in Hamburg kaum auf Resonanz – weder bei Mietern noch bei Käufern. „Projektentwickler, die auf die Kombination von Wohnen und Gewerbe setzen, planen häufig noch in der Projektphase um, weil die Kunden wenig Interesse zeigen“, sagt Garlef Kaché, ebenfalls Leiter Neubau bei Grossmann & Berger.
„Die potenzielle Klientel der jungen Kreativen, die sich für diese Wohn- und Arbeitsform interessieren könnte, verfügt meist nicht über die finanziellen Mittel, um so zu leben.“ Wer sich etabliert hat, arbeite meist mit Angestellten an Bürostandorten, die neben dem Austausch mit Anderen auch eine entsprechende Infrastruktur wie Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants bieten.
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