Immobilienaktien: Auf der Spitze des Eisbergs

Immobilienaktien sind gefragte Titel, vor allem das Wohnungssegment ist in der letzten Zeit stark gewachsen. Die Mietpreisbremse könnte die Blütephase beenden. Anleger sollten Risiken streuen und weltweit investieren.

Gastbeitrag von Michael Beck, Ellwanger & Geiger

„Inwiefern die Wohnungsgesellschaften von der Flüchtlingsfrage profitieren werden, bleibt abzuwarten.“

Die Nachfrage nach Immobilien hat 2015 noch einmal kräftig zugelegt – in den Städten genauso wie an der Börse. Dort hat mit Vonovia erstmals ein Immobilienwert den Sprung in die erste deutsche Aktienliga geschafft. In Sachen Marktkapitalisierung liegt der Immobilientitel bereits vor langjährigen Dax-Werten wie der Deutschen Lufthansa AG.

Starke Entwicklung

Dies stellt jedoch den vorläufigen Schlusspunkt einer kontinuierlichen Entwicklung dar: Denn als der Immobilienaktienindex Dimax vor zwanzig Jahren an den Start ging, war die Nische, in der sich die Immobilienwerte hierzulande befanden, so klein, dass selbst der Fachbegriff „Immobilienaktie“ erst ins Leben gerufen werden musste. Von einer Aufnahme in den deutschen Leitindex konnten damals auch die größten Immobiliengesellschaften nur träumen.

OIFs und AIFs in der Krise

Dass sich die Nachfrage nach Betongold an der Börse erhöht hat, liegt auch an der Entwicklung, welche die einstigen Klassiker der indirekten Immobilienanlage in Deutschland – offene und geschlossene Immobilienfonds – in den vergangenen Jahren nahmen. Beide Anlagevehikel hatten mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen: Das Image der geschlossenen Fonds leidet bis heute an einer Reihe prominenter Pleiten und Skandale, entsprechend schleppend verläuft der Vertrieb.

Auch bei den offenen Immobilienfonds mussten viele Anleger im Zuge von Schließungen und Abwicklungen um ihr Geld bangen. Dagegen profitierten die Immobilienaktiengesellschaften von der Niedrigzinsphase, fehlenden Anlagealternativen und dem Vertrauen in einen stabilen deutschen Immobilienmarkt.

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Aktien börsennotierter Wohnungsunternehmen kam zudem eine anhaltende Phase steigender Mieten entgegen. So verwundert es nicht, dass die meisten großen Börsengänge von Wohnungsgesellschaften durchgeführt wurden. Ohnehin vereinen Wohnimmobilienunternehmen heute den Löwenanteil des Marktes unter sich. Als der Dimax aufgelegt wurde, lag ihr Anteil noch bei unter 40 Prozent. Heute macht dieser knapp 80 Prozent aus.

Seite zwei: Immobilienaktien: Eine wichtige Asset-Klasse

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