Wenn Marktbeobachter daraus folgern, dass die Immobilienpreise und damit die Wertigkeiten der Portfolios offener Immobilienfonds fallen, sobald das Zinsniveau steigt, machen sie es sich zu leicht. Es könne auch sein, dass die Preise auf ihrem Niveau verharren, da Anleger noch in den Markt einsteigen wollen, bevor sich der Anstieg fortsetzt.
„Die Marktentwicklung hängt zum einen davon ab, wie die Zinsen steigen – sukzessive oder in großen Schritten – und zum anderen davon, wie das Management offener Immobilienfonds auf die veränderten Rahmenbedingungen reagiert“, erläutert Sebastian.
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Genügend Angebote am Markt
Stehen Investoren vor der Entscheidung, ob sie in OIFs investieren oder nicht, sollten sie eines bedenken: Das Anlagevehikel hat in Deutschland eine lange Tradition. 1959 legte ein deutsches Kreditinstitut einen ersten Fonds dieses Typs auf.
Nach der Einführung eines rechtlichen Rahmens 1969 wuchs die Beliebtheit der offenen Immobilienfonds – bis zur Krise Ende der 2000er-Jahre. Manch ein Marktbeobachter meint, in weiten Kreisen der Investoren sei die Anlageklasse lange Zeit in der gleichen Sicherheitsstufe wie Sparbücher eingeordnet worden.
„Offene Immobilienfonds weiter expansiv“
Voraussichtlich dauert es noch einige Jahre, bis die Schatten der Finanzkrise verschwunden sind und sich Anleger wieder vermehrt den offenen Immobilienfonds zuwenden. „In vielen Fällen lohnt sich der Erwerb von Immobilien, auch weil die Alternativanlagen, wie etwa Unternehmensanleihen oder Staatspapiere, nur geringe Renditen erzielen“, betont Voigtländer.
„Die offenen Immobilienfonds und andere institutionelle Investoren werden daher weiter expansiv sein“, glaubt der IW-Forscher. In naher Zukunft sollten folglich genügend Angebote am Markt verfügbar sein. (st)
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