Immobilienmakler: Umsätze brechen ein

Das Bestellerprinzip lässt die Umsätze der Immobilienmakler im Bereich Vermietung schrumpfen. Rund 84 Prozent verzeichnen seit Einführung der Regulierung im Juni 2015 spürbare Einbußen, so eine aktuelle Erhebung.

Viele Immobilienmakler bieten Vermietern mittlerweile attraktivere Konditionen, etwa Pauschalangebote für Vermietungen oder einen Rundum-Service.

Das Bestellerprinzip bedeutet eine Zäsur für das Vermietungsgeschäft von Maklern. Rund 84 Prozent der Makler, die in der Vermietung von Wohnraum aktiv sind, beklagen seit Einführung der Regulierung im Juni 2015 spürbare Umsatzeinbußen – jeder Dritte in Höhe von mehr als 50 Prozent.

Knapp die Hälfte sehen Existenz gefährdet

Rund 47 Prozent der Immobilienmakler schätzen die aktuelle Situation als so bedrohlich ein, dass sie ihre wirtschaftliche Existenz gefährdet sehen.

Zu diesem Ergebnis kommt eine gemeinsame Studie von Immobilienscout24, der Immobilien Zeitung und Immo Media Consult, bei der 1.136 Makler, die im Vermietungsgeschäft tätig sind, sowie 164 gewerbliche Vermieter zu den Folgen des Bestellerprinzips befragt wurden.

Sparmaßnahmen und Konzentration auf den Verkauf

Trotz dieser negativen Bilanz komme für die überwiegende Mehrheit der Makler (93 Prozent) ein Rückzug aus dem Maklergeschäft nicht in Betracht. Um auf die angespannte Situation zu reagieren, setzten 71 Prozent den Rotstift an. Gespart wird vor allem an Marketing- und Werbeausgaben (49,9 Prozent), aber auch die Entlassung von Mitarbeiter müssten knapp zwei Drittel der Makler (29,1 Prozent) in Betracht ziehen.

Daneben reagieren viele Makler (40,6 Prozent) auf die neue Situation, indem sie sich stärker auf den Verkauf von Immobilien spezialisieren. Etwa jeder Fünfte bietet Vermietern attraktivere Konditionen, etwa Pauschalangebote für Vermietungen (22 Prozent) oder einen Rundum-Service für Vermieter (21 Prozent).

Hinsichtlich des künftigen Preises der Vermietungsleistung herrsche noch keine Einigkeit. Während gut die Hälfte der Makler (48 Prozent) zwei Monatsmieten weiterhin als angemessen erachten, sieht ein knappes Drittel (32 Prozent) den Preis eher bei einer Monatsmiete. Dementsprechend hat ein vergleichbar großer Teil der Makler (39 Prozent) ihr Honorar für Vermietungen reduziert.

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Die Preisvorstellungen von Maklern und gewerblichen Vermietern liegen der Studie zufolge nicht allzu weit auseinander: 41 Prozent der Vermieter erachteten zwei Monatsmieten als angemessen, 28 Prozent tendierten zu einer Monatsmiete.

Vermieter reagieren unterschiedlich

Auf Vermieterseite ist man hinsichtlich des Umgangs mit dem Bestellerprinzip eher gespalten. Knapp die Hälfte (45 Prozent) der Vermieter, die vorher Makler beauftragten, haben die Zusammenarbeit aufgrund des Bestellerprinzips beendet.

Diejenigen Vermieter, die weiterhin Makler mit der Vermietung beauftragen, schätzen vor allem die langjährige gute Zusammenarbeit (50 Prozent) und sind überzeugt, dass Makler die besseren Mieter bringen (41 Prozent).

Bei der Auswahl des Maklers ist für sie entscheidend, dass der Makler seinen regionalen Vermietungsmarkt gut kennt (67 Prozent) und die komplette Transaktion begleitet (56 Prozent). Vermieter, die keinen Makler mehr beauftragen, schrecken vor allem die erhöhten Kosten (60 Prozent).

Unterschiedliche Erwartungen zur Geschäftsentwicklung

Vor dem Hintergrund der ersten Erfahrungen mit dem Bestellerprinzip schätzen Makler und Vermieter ihre Geschäftsentwicklung für 2015 sehr unterschiedlich ein.

Während Makler mehrheitlich (60 Prozent) mit weiteren Umsatzrückgängen rechnen, ist die Stimmung bei den Vermietern positiver: Dort rechnen 48 Prozent trotz des Bestellerprinzips mit einem Umsatzwachstum für 2015.

Für die Umfrage wurden im September 2015 über 1.300 Immobilienprofis, die Wohnraum vermieten, zum Bestellerprinzip und dessen Folgen im Auftrag von Immobilienscout24, der Immobilien Zeitung und Immo Media Consult befragt. Dabei waren etwa 87 Prozent Makler und 13 Prozent gewerbliche Vermieter von Wohnimmobilien. (bk)

Foto: Shutterstock

 

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