„Im Chancen-Risiko-Profil überwiegen bei Investitionen in US-Immobilien derzeit die Chancen. Hierzu zählen die wirtschaftliche und politische Stabilität, die hohe Professionalisierung, die gute Markttransparenz bei Immobilienanlagen, die hohe Diversität an Investitionsmöglichkeiten“, ergänzt Dr. Michael Birnbaum, Sprecher der Kanam-Gruppe, München.
„Hinzu kommen die positive demografische Entwicklung in den USA – die Bevölkerung wächst –, die geringen Produktionskosten, die niedrigen Energieausgaben, auch wegen des niedrigen Ölpreises.“ Allerdings würden für die USA als Weltmacht auch geopolitische Risiken eine Rolle spielen, etwa die Frage, wie sich ein weiterer Wachstumsrückgang in China auswirken würde. Und auch der Markt für Immobilien könne sich überhitzen.
Gefahr der Überhitzung
Dies ist eine nicht zu unterschätzende Gefahr, denn die hohe Nachfrage hat das Preisniveau bereits in die Höhe getrieben. „Generell gilt für den amerikanischen Immobilienmarkt derzeit dasselbe Nachfrageproblem wie für den europäischen, allen voran den deutschen Markt: Alle internationalen institutionellen Investoren – auch ,neue’ große Marktteilnehmer aus Fernost und den arabischen Staaten – suchen Immobilienanlagen in den USA und Westeuropa. Das heizt die Preise an – und es gilt, als Anbieter für Immobilieninvestitionen mit guter Marktkenntnis und guten Beziehungen, weil präsent vor Ort, rechtzeitig und wenn möglich off-market lukrative Deals an Land zu ziehen“, unterstreicht Birnbaum.
Vom starken Interesse der Investoren profitiert insbesondere der Markt für Büroimmobilien. Nach Angaben von JLL hat das Investitionsvolumen an Primary und Secondary Markets innerhalb von zwölf Monaten um 46,2 Prozent zugelegt (Stichtag 30. Juni 2015). Vor allem die A-Standorte hätten ein starkes Wachstum gezeigt, angeführt von New York, Boston, Chicago und Seattle. Aber auch sogenannte Secondary Markets verbuchten ein um 44 Prozent gestiegenes Volumen. Die höchsten Umsätze wurden an den Standorten Atlanta, New Jersey und Philadelphia verzeichnet.
Asiatische Investoren stark vertreten
Die Nachfrage ausländischer Investoren nach US-Immobilien ist laut JLL im ersten Halbjahr 2015 um 57,1 Prozent gestiegen. Im zweiten Quartal 2015 entfielen mehr als zwei Drittel davon auf Investoren aus China und Süd-Korea. Klarer Favorit ist der Big Apple: Fast 70 Prozent des ausländischen Kapitals wurden in New York investiert, gefolgt von Seattle, Boston und Washington, DC.
Auch die Nachfrage der Mieter nach Büroflächen ist hoch. Nach Aussage von JLL zeigt sie sich in den Central Business Districts (CBD) der Standorte nach wie vor am stärksten. Aber auch Märkte oder Lagen in Nähe zu den CBDs der Metropolen hätten vom Wachstum und der hohen Nutzernachfrage profitiert. Den höchsten Zuwachs verbuchte im zweiten Quartal mit 6,9 Prozent Cambridge bei Boston, ein Wissenschafts- und Technologie-Standort.
Attraktive Technologie-Zentren
„Regional sind attraktive Standorte in den USA die Städte, in denen wirtschaftliche Schwerpunkte aus den Bereichen Technologie, Energie, Medizin/medizinische Versorgung, Biotechnologie, Produktion/Logistik sowie Verwaltungszentren der Regierung liegen. Das sind beispielsweise Boston, Washington, D.C., Austin, Dallas, Houston, Seattle, San Francisco oder auch das Silicon Valley“, führt Birnbaum aus.
[article_line type=“most_read“ cat=“Immobilien“]
Aus Sicht der Deutschen AWM, Frankfurt, überwiegen am US-Immobilienmarkt weiter eindeutig die Chancen, „denn ein großer Teil des prognostizierten Mietwachstumspotenzials kann in den kommenden drei bis vier Jahren noch voll abgeschöpft werden. Die Leerstände im Büro- und Logistiksektor nehmen sukzessive ab und die Rahmenbedingungen werden zudem noch dadurch bestärkt, dass die Neubautätigkeit weiterhin deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt liegt“, erklärt Ulrich Steinmetz, Head of Portfolio Management, Alternatives & Real Assets.
Seite 3: Gefragter Mietwohnungsmarkt