Der durch die ultralockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) mitverursachte Anstieg der Hauspreise verringert die ungleiche Verteilung der Vermögen in der Eurozone. Nach einer von der Deutschen Bundesbank veröffentlichten Studie gilt das für Deutschland allerdings nicht.
Der Grund: Die mittleren und ärmeren Bevölkerungsschichten wohnen hierzulande in der großen Mehrzahl zur Miete.
Mehr Wohneigentum in Spanien, Portugal und Finnland
Hingegen führe ein Anstieg der Immobilienpreise in Ländern wie Spanien, Portugal, Finnland oder auch in den Niederlanden zu deutlich weniger Ungleichheit im Land. Denn dort leben viel mehr ärmere Menschen in den eigenen vier Wänden, schreiben die Experten Klaus Adam von der Universität Mannheim und Panagiota Tzamourani von der Bundesbank.
Sie profitierten also davon, dass ihr selbst genutztes Haus im Zuge der sogenannten Vermögenspreisinflation an Wert gewinnt, wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Donnerstag) berichtet.
„Tatsächlich profitiert der mittlere deutsche Haushalt überhaupt nicht von steigenden Immobilienpreisen, weil die Eigentumsquoten in Deutschland besonders gering sind“, heißt es in der Studie. Genauso wie in Deutschland besitzen die Ärmeren auch in Österreich, Frankreich, Italien und Malta nur selten ein Eigenheim. Unter allen Vermögensschichten profitieren sie daher am wenigsten von höheren Hauspreisen.
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Das billige Geld der EZB gilt als ein Grund für steigende Vermögenspreise. Neben Immobilien sind davon – abgesehen von den jüngsten von China ausgelösten Turbulenzen – besonders auch Aktien betroffen. Während der Anstieg der Hauspreise die Ungleichheit im Euroraum reduziert, bewirken kletternde Aktienkurse aber das Gegenteil, betonen die Autoren. Der Grund: Vor allem Menschen mit hohen Vermögen oder Einkommen stecken ihr Geld in diese Wertpapiere.
Quelle: dpa-AFX
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