Zunehmend teures Wohnen in Ballungsgebieten und ein nicht endender Flüchtlingsstrom: In Deutschland fehlen laut der Bauindustrie hunderttausende bezahlbare Wohnungen.
„Wir brauchen ein massives Programm im sozialen Wohnungsbau, ansonsten ist dieses Thema nicht lösbar“, sagte der Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Thomas Bauer, der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX.
Zahl der Single-Haushalte wächst
Deutschland benötigte auch ohne Flüchtlinge ein solches Programm wegen der unterschiedlichen Einkommensschichten der Bevölkerung. Hinzu käme die demographische Entwicklung. So gebe es etwa immer mehr Single-Haushalte. Insgesamt müssten deshalb in den nächsten Jahren jährlich 300.000 neue Wohnungen gebaut werden, vor allem für Familien und Singles mit geringen Einkommen in Ballungsgebieten, rechnete Bauer vor.
Ein großer Teil davon sei auch Ersatzbau, da Wohnungen aufgrund des Alters und schlechten Zustands abgerissen werden müssten.
800.000 Flüchtlinge in 2015
Bei diesen Berechnungen sei die Flüchtlingswelle noch nicht berücksichtigt, betonte Bauer. Es kämen allein im laufenden Jahr wohl 800.000 Flüchtlinge, von denen auch viele bleiben werden. So könne man nicht davon ausgehen, dass die syrischen Flüchtlinge in den kommenden zwei Jahren wieder heimkehrten. Die Zahl der neu zu erstellenden Wohnungen könne vor diesem Hintergrund auf 350.000, vielleicht sogar auf 400.000 jährlich steigen.
„Und wenn wir im Segment kostengünstiger Wohnungen für Flüchtlinge einen großen Bedarf haben, warum bauen wir von den Standards her nicht wie vor 15 Jahren?“, fragte Bauer. Die meisten Menschen hierzulande lebten in solchen Wohnungen. Mit den aktuellen Standards werde der Quadratmeter Wohnraum speziell mit Blick auf das Flüchtlingsproblem einfach zu teuer.
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Die Wohnraumnot etwa mit Containern zu lösen, lehnt Bauer ab. „Für einen Container gibt man heute pro Quadratmeter 1.000 Euro aus“, sagte er. Für ein bisschen mehr als 1.300 Euro könne bereits in einfachstem Standard massiv gebaut werden. Es seien dann Gebäude, die eine Lebensdauer von 20 bis 30 Jahre haben. Ein Container sei bereits nach fünf Jahren kaputt.
Seite zwei: Planungsrecht soll vereinfacht werden