Wohnraum ist in deutschen Großstädten rar. Neubauprojekte kommen oft nur schleppend voran, da sich Anwohner gegen eine Verdichtung ihres Wohngebiets wehren. Sie sollten Veränderungen zulassen, denn nur wenn mehr Wohnungen gebaut werden, sind erschwingliche Wohnkosten möglich.
Gastbeitrag von Einar Skjerven, Skjerven Group
Ein florierender Arbeitsmarkt, eine ausgezeichnete Infrastruktur und eine abwechslungsreiches Kulturangebot – diese Kombination zieht jährlich zehntausende Menschen aus dem In- und Ausland in die deutschen Metropolen. Dort angekommen, sehen sich viele jedoch mit einer Schattenseite dieser guten Aussichten konfrontiert: der Wohnraumknappheit. Obwohl die Bevölkerung in den Großstädten seit Jahren wächst, werden kaum neue Wohnungen gebaut.
Zeit für Veränderungen
Zwar gibt es Pläne. Ein Teil davon wird jedoch regelmäßig von Bürgerinitiativen torpediert. Die Angst vor Baulärm, einer schlechteren Aussicht vom Balkon und einem Verlust der Grünflächen in der Stadt treibt viele Anwohner auf die Barrikaden. Was für Wohnungssuche unmittelbar problematisch ist, muss mittelfristig als fatal bewertet werden: Denn je weniger Wohnungen es gibt, desto teurer werden sie. Für alle. Es ist Zeit, dass wir größer denken und Veränderungen in unseren Städten zulassen.
Wenig Wohnraum in Berlin
Diese sind dringend nötig. Eine Analyse des Ifs Instituts für Städtebau hat ergeben, dass Zuwanderung und steigende Flüchtlingszahlen dazu führen, dass in Deutschland jedes Jahr zusätzlicher Wohnraum für 420.000 Menschen benötigt wird. Ein Großteil davon dürfte auf die Metropolen entfallen. Hier wird jedoch bereits jetzt der Wohnraum knapp. Beispiel Berlin: 2013 gewann die Stadt 47.000 Neubürger hinzu. Gebaut wurden im selben Jahr 6.641 Wohnungen, 2012 war das Verhältnis ähnlich. 2014 wuchs die Bevölkerung um rund 45.000 Menschen.
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Wie viele Wohnungen im vergangenen Jahr neu entstanden sind, ist derzeit noch nicht im Detail ausgewertet. Vorläufige Hochrechnungen deuten jedoch auf einen Nettozuwachs von rund 3.000 Wohnungen hin. Die daraus resultierende Angebotsknappheit treibt die Wohnkosten in die Höhe. Immer mehr Mieter und Wohnungskäufer klagen über steigende Mieten und Preise. Zu Recht: Eine Studie von bulwiengesa hat ergeben, dass die Mieten in Berlin seit 2010 im Schnitt um 28 Prozent gestiegen sind, die Kaufpreise für Eigentumswohnungen um 34 Prozent.
Seite zwei: Eine genehmigte Wohnung ist noch lange keine gebaute Wohnung