Institutionelle Investoren setzen auf Zinshäuser
Die institutionellen Investoren haben Zinshäuser erst in jüngerer Zeit verstärkt als Ergänzung für ihre Portfolios entdeckt. „Gerade in den attraktiven Standorten wie Berlin, München und Hamburg waren es schon immer Privatanleger, die den Zinshausmarkt bestimmt haben. Erst in den letzten zehn Jahren sind die Märkte für institutionelle Investoren interessant geworden“, erläutert Heidrich.
Den größten Marktanteil halten internationale Investoren laut JLL in Berlin, wo ihr Anteil bei 30 bis 40 Prozent liege. Diese Entwicklung trägt dazu bei, dass vor allem in den Metropolen der Run der Anleger die Preise für Zinshäuser rasant wachsen ließ. Manche Marktbeobachter warnen bereits vor einer Marktüberhitzung oder gar einer Immobilienblase.
„In guten Lagen wird schon mal das mehr als 30-Fache der Mieteinnahmen gezahlt, um an ein Haus zu kommen. Das bedeutet aber immer noch höhere Erträge als auf der Bank, sodass von einer Blase im Grunde keine Rede sein kann“, argumentiert Ziegert. Der Markt für professionelle Investoren sei allerdings enger geworden, weil diese in der Regel höhere Renditeerwartungen hätten als private Anleger und mit deren Geboten nicht mithalten wollten.
Keine Blase in Sicht
Auch Heidrich sieht keine Übertreibung bei den Preisen, da sich begleitend auch die Mieten erhöht hätten und mit weiteren Mietsteigerungen zu rechnen sei. „Vielmehr hat nach Jahren der Preisstagnation ein Aufhol-effekt eingesetzt. Im internationalen Vergleich sind die Preise für Zinshäuser in den deutschen Metropolen immer noch vergleichsweise günstig“, betont er.
Markus Witt, Zinshaus-Experte beim Immobilienberater Grossmann & Berger, beobachtet am Hamburger Markt sogar bereits eine Gegenbewegung: „Zum ersten Mal seit Jahren ist die Entwicklung der Kaufpreise in einigen Teilbereichen von Hamburg rückläufig. Der durchschnittliche Absolutkaufpreis ist erstmals seit 2010 gesunken – auf rund 2.101 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche –, auch der durchschnittliche Kaufpreis pro Objekt ging zum ersten Mal seit 2008 zurück – auf jetzt 2,18 Millionen Euro.“
Vor allem in den bevorzugten Lagen zeige sich diese Entwicklung: „Stark verkürzt steigen die Kaufpreise in den mäßigen bis mittleren Lagen von Hamburg leicht, während sie in den guten bis bevorzugten Stadtteilen überwiegend rückläufig sind. Eine Preisblase sehen wir in Hamburg daher definitiv nicht“, so Witt.
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Kritischer schätzt Moll die Situation ein. Zwar gebe es keine Blase im klassischen Sinn, aber insbesondere in den Trendlagen der sieben Metropolen seien die Preise dabei, ein objektives Fundament zu verlassen. „Die derzeit erzielten sehr hohen Preise sind aus der Mietrendite als solches nicht mehr erklärbar. Hier überwiegen in der Preisfindung inzwischen andere Interessen.“
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