„Investoren verschieben lokalen und regionalen Fokus“

Cash. sprach mit Carsten Rieckhoff, Leiter Research bei Engel & Völkers Commercial, über die aktuell hohe Nachfrage nach Zinshäusern und bevorzugte Lagen.

„Mittlerweile sind die guten und sehr guten Lagen in C- und D-Standorten unter Renditeaspekten interessant geworden.“

Cash.: Wie haben sich Nachfrage und Angebot im Anlagesegment Zinshäuser in den vergangenen zwölf Monaten entwickelt?

Rieckhoff: Der deutsche Markt für Wohn- und Geschäftshäuser hat nichts von seiner Dynamik verloren. Die niedrigen Hypothekenzinsen, die hohe Kapitalliquidität sowie der Anlagedruck institutioneller Investoren sind die wesentlichen Impulse, zumal die Alternativen an vergleichbaren risikoarmen Wertanlagen fehlen. Bundesweit stieg das Umsatzvolumen bei Wohn- und Geschäftshäusern um eine Milliarde Euro auf rund 20,5 Milliarden Euro im Jahr 2014.

Für welche Käufergruppen sind Zinshäuser besonders interessant?

Momentan sind rund zwei Drittel der Käufer eigenkapitalstarke, zumeist lokale Privatinvestoren. Den Rest des Marktes teilen sich institutionelle Investoren und Family Offices, für die Immobilienanlagen erst ab zehn Millionen Euro interessant werden. Ausländische Investoren treten bundesweit nur vereinzelt auf. Lediglich in Berlin liegt ihr Anteil bei knapp über zehn Prozent.

Wie beurteilen Sie die Preisentwicklung für Zinshäuser in den deutschen Metropolen? Ist schon von einer möglichen Blase zu sprechen?

Wir beobachten, dass überwiegend nicht mehr zu jedem Preis gekauft wird, auch wenn eine hohe Nachfrage auf ein begrenztes Angebot trifft. Die Preisspirale in den großen Städten Deutschlands dreht sich immer noch weiter nach oben, allerdings verlangsamt. Die somit ebenfalls steigenden Faktoren senken zwar die Renditen, die dennoch attraktiver sind als vergleichbare Anlagen auf dem Kapitalmarkt. Auch wenn sich parallel dazu der kräftige Anstieg der Mieten der letzten Jahre abgeschwächt hat, ist keinesfalls ein Preiseinbruch zu befürchten. Selbst ein Zinsanstieg dürfte bei Eigentümern von Zinshäusern nicht zu drastischen Notverkäufen führen, was einen Preiseinbruch nach sich ziehen könnte. Der hohe Eigenkapitalanteil der Investoren beim Kauf eines Wohn- und Geschäftshauses und die zumeist langfristige Zinsbindung sind mittelfristig die entscheidenden Faktoren für einen stabilen Markt für Anlageimmobilien in Deutschland.

Seite zwei: „Lokales Know-how ist wichtig“

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