Die Anmietungen im Einzelhandel für 2016 werden leicht zurückgehen, Düsseldorf, Berlin und Hamburg nehmen hingegen im dritten Quartal wieder Fahrt auf. Das geht aus einer Prognose von Jones Lang LaSalle hervor.
Die Verbraucherstimmung ist gut, doch der Handel bleibt vorsichtig. Der deutsche Retail Leasing Markt bleibt nach Angaben von Jones Lang LaSalle (JLL) weiter hinter den Vorjahren zurück, auch das dritte Quartal des Jahres war mit 114.000 Quadratmeter vermieteter Einzelhandelsfläche eher verhalten und rangiert auf dem Niveau der beiden Vorquartale.
„Leichte Konsolidierung“
Umgesetzt wurden Year-to-Date laut JLL 349.700 Quadratmeter, sechs Prozent unter dem Vergleichswert des Vorjahres. Dieses Ergebnis stehe im Widerspruch zur Umsatzsteigerung des Handels zwischen Januar und August um preisbereinigt 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zumindest die Zahl der Abschlüsse sei mit 278 im Vergleich zum zweiten Quartal um zehn Prozent gewachsen.
Dirk Wichner, Head of Retail Leasing JLL Germany: „Der Markt konsolidiert derzeit leicht. Nach den beiden sehr guten Vorjahren mit jeweils einer halben Million Quadratmeter gehen wir derzeit von einem Jahresumsatz von rund 480.000 Quadratmetern aus. Dabei stellen wir fest, dass der Anteil der Anmietungen in den Big-Ten-Standorten weiter zurückgeht. Handelskonzepte setzen zunehmend auf Präsenzen in mittleren und kleineren deutschen Städten.“
In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres hätten Einzelhändler in den zehn größten deutschen Städten 121.400 Quadratmeter Fläche angemietet, rund zehn Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Im dritten Quartal sei der Umsatzanteil von 39 Prozent auf 35 Prozent gesunken.
Frankfurt: Umsatzstärkster Standort
Spitzenreiter des bisherigen Jahres ist laut JLL Frankfurt mit 25.200 Quadratmeter, 73 Prozent mehr als im Vorjahr. Beigetragen zu diesem Anstieg hätten Projektentwicklungen wie „Upper Zeil“ und „Maro Opernquartier“.
Noch schneller habe sich Stuttgart entwickelt, das um in neuen Monaten um 183 Prozent auf 22.900 Quadratmeter zugelegt habe. Damit sei der Fünf-Jahresschnitt von 16.900 Quadratmeter für das Gesamtjahr bereits jetzt deutlich übertroffen.
Rückgänge in Berlin, München und Köln
Deutlich hinter den Vorjahren liege hingegen Berlin mit 19.400 Quadratmeter nach 30.200 Quadratmetern imVorjahr. Allerdings habe der Markt in der Hauptstadt im dritten Quartal wieder an Dynamik gewonnen. Hamburg verkürze mit 15.000 Quadratmeter seinen Rückstand auf das Vorjahr auf 19 Prozent.
München (9.400 Quadratmeter) und Köln (8.900 Quadratmeter) hätten weiter mit der Zurückhaltung der Händler zu kämpfen und würden mehr als 35 Prozent unter dem Vorjahreszeitraum liegen.
Stärkster Flächenumsatzbringer war nach Angaben von JLL erneut die Textilbranche mit rund einem Drittel. Innerhalb der Branche lagen die Textildiscounter mit 30 Prozent erstmals vor Young Fashion mit 28 Prozent.
Beauty- und Gesundheitsbranche wachsen
Die Gastronomie auf dem zweiten Platz habe sich derweil bei einem Marktanteil von 20 Prozent festgesetzt. Deutlich zugelegt habe im Jahresvergleich derweil die drittgrößte Branche Gesundheit/Beauty mit 13 Prozent nach acht Prozent im Jahr 2015. Die Expansion decke dabei alle Segmente gleichermaßen ab.
Stabile Spitzenmieten
Die Spitzenmieten auf den Haupteinkaufsstraßen der Big Ten bleiben stabil auf hohem Niveau. Die Führungsgruppe mit mehr als 300 Euro pro Quadratmeter monatlich führt laut JLL unangefochten München mit konstant 360 Euro an, die auf der Kaufinger- und Neuhauserstraße gezahlt werden. Dahinter liege die Berliner Tauentzienstraße konstant bei 350 Euro. Der Abstand zur Frankfurter Zeil mit 310 Euro ist bereits deutlich.
Keine Veränderungen habe es in der Gruppe der Verfolger gegeben.: Dort behaupten Düsseldorfs Königsallee (290 Euro) und Hamburgs Spitalerstraße (280 Euro) ihre Positionen.
Das Hauptfeld führt laut JLL Kölns Schildergasse mit 255 Euro an, während Stuttgarts Königstraße bei 250 Euro liegt. Dahinter folgen Hannovers Georgstraße (200 Euro), Nürnbergs Ludwigsplatz (160 Euro) und die Petersstraße und die Grimmaische Straße in Leipzig mit 120 Euro. Mit Steigerungen werde bis zum Ende des Jahres nicht mehr gerechnet. (kl)
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