In Leipzig hat sich der überdurchschnittliche Anstieg der Angebotsmieten mit einem Plus von 3,4 Prozent auch im zweiten Halbjahr 2015 fortgesetzt. Auf Jahressicht stiegen die Mieten mit 8,1 Prozent im Vergleich der acht von Jones Lang LaSalle (JLL) untersuchten Städte am stärksten und erreichten sechs Euro pro Quadratmeter im Monat.
„Während größere Städte wie Berlin oder München nachlassende Anstiege der Miet- und Kaufpreise zeigen, ist der Aufwärtstrend mittlerweile in Städten wie Leipzig angekommen. Bei den insgesamt vergleichsweise noch niedrigem Miet- und Kaufpreisniveau sind in den nächsten Monaten weitere hohe Steigerungsraten wahrscheinlich“, so Roman Heidrich, bei JLL Team Leader Residential Valuation Advisory Berlin.
Mieten steigen in allen Stadtbezirken
Im Vorjahr lag das Plus nach Angaben von JLL noch bei rund vier Prozent. Mietzuwächse seien 2015 in allen Stadtbezirken registriert wurden. Der höchste Anstieg sei erneut in den gefragten Lagen in Schleußig und Plagwitz verzeichnet worden. Auch im Osten Leipzigs, wo das Mietniveau deutlich unterhalb des Mittelwertes für die Gesamtstadt liege, seien die Mieten wieder deutlich angestiegen.
Im Eigentumswohnungsmarkt sei mit einem Preisanstieg von 12,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr nach Stuttgart der zweithöchste Zuwachs der acht Städte erreicht wurden. Im Mittel würden Wohnungen für 1.500 Euro pro Quadratmeter angeboten. Die Zunahme erstrecke sich auf immer mehr Lagen der Stadt.
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Im Jahresvergleich am stärksten gestiegen seien die Kaufpreise in preiswerteren Lagen der Bezirke Ost und Nordost. Andererseits wiesen auch gefragte Lagen im Zentrum und Gohlis (Bezirk Nord), aber auch in den neuen Trendlagen östlich des Zentrums überdurchschnittliche Preisanstiege auf.
Zuzug hauptsächlich durch junge Menschen
2015 sei die Bevölkerungszahl Leipzigs um 2,9 Prozent (rund 16.000 Einwohner) gewachsen. Dies stelle den höchsten Anstieg der letzten Jahrzehnte und zugleich die höchste Wachstumsrate der deutschen Großstädte dar.
Aktuell entfalle über die Hälfte des positiven Wanderungssaldos auf die Altersgruppe zwischen 18 und 25. Ausschlaggebend für die zukünftige Bevölkerungsentwicklung sei daher, ob die Stadt wirtschaftliche attraktiv bleibe und geeignete Arbeitsplätze biete.
Wohnungsneubau eher verhalten
2014 seien 785 Wohnungen im Neubau fertiggestellt wurden. Rund 60 Prozent des Neubaus seien auf Wohnungen in Mehrfamilienhäusern entfallen. Der Bau von Eigentumswohnungen würde überwiegen, da das Mietniveau in den meisten Lagen für den Mietwohnungsbau noch zu gering sei.
Die bisher eher verhaltene Belebung der Bautätigkeit sei darauf zurückzuführen, dass die meisten Zuzügler Studenten und Auszubildende mit geringen Einkommen seien, die noch nicht als Nachfrager auf dem Eigentumsmarkt auftreten. (kl)
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