Baugeld in Deutschland bleibt laut Interhyp günstig. Trotz der Diskussionen um Helikoptergeld und eine Verringerung des Anleihekaufprogramms im Vorfeld der Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) ist kurzfristig keine Trendwende bei den Zinsen in Sicht.
Auf der heutigen Sitzung der EZB haben die Notenbanker den Leitzins unverändert bei null Prozent belassen. Nach Angaben von Interhyp halten die Niedrigzinspolitik der EZB und die weltweit zaghafte Konjunkturentwicklung die Konditionen für zehnjährige Immobiliendarlehen nun schon seit gut sechs Monaten deutlich unter der 1,5 Prozent-Marke.
„Bonitätsstarke Kreditnehmer können ihre Häuser und Eigentumswohnungen zu Bestkonditionen von sogar unter einem Prozent finanzieren“, sagt Michiel Goris, Vorstandsvorsitzender der Interhyp AG.
Seitwärtsbewegung im Sommer und Herbst
Die Zinsen hätten sich über den Sommer und Herbstanfang seitwärts bewegt. „Da weder bei der Inflation noch bei der Konjunktur eindeutige positive Signale zu erkennen sind, die sich als dauerhaft erweisen, hält sich EZB-Chef Mario Draghi rhetorisch alle Optionen offen. Davon profitieren Kreditnehmer in Deutschland im besonderen Maß“, sagt Goris.
Die starke Nachfrage nach deutschen Staatsanleihen führe oft sogar zu negativen Renditen und zusammen mit dem niedrigen Leitzins zu günstigen Refinanzierungsbedingungen bei den Kreditinstituten. In Folge dessen seien die Konditionen für Immobilienkredite im Sommer auf ein neues Allzeittief gefallen.
Niedrigzins erleichtert Entschuldung
Mit einer Trendwende ist laut Interhyp-Bauzins-Trendbarometer zu rechnen, wenn die amerikanische Notenbank die Leitzinsen erhöht und wenn die Teuerungsrate in der Eurozone nachhaltig steigt.
„Eine niedrige Kreditrate allein macht keine solide Finanzierung. Das Zinstief sollte unbedingt genutzt werden, um eine hohe Rückführungsquote bei der Tilgung zu vereinbaren, die den Schuldenberg schnell schmelzen lässt“, rät Goris. (kl)
Foto: Shutterstock