Das anhaltend niedrige Zinsniveau macht Bausparverträge zur Finanzierung langfristiger Projekte für Häuslebauer und Wohnungskäufer interessant. „Wir haben einen hohen Geldzufluss von Kunden und viele Neuabschlüsse“, sagte der Sprecher der Geschäftsführung der Landesbausparkasse Hessen-Thüringen, Peter Marc Stober, am Freitag in Erfurt.
2015 seien neue Verträge über eine Bausparsumme von 2,9 Milliarden Euro abgeschlossen worden. Das sei das drittbeste Neugeschäft in der Geschichte der LBS Hessen-Thüringen. Die Kunden wollten sich die Niedrigzinsen von heute für ihre Darlehen in einigen Jahren sichern.
Neugeschäft dank junger Leute
Ein Drittel des Neugeschäfts werde mit jungen Leuten bis 21 Jahren abgeschlossen. Teilweise seien das auch Verträge, die Eltern oder Großeltern für ihre Kinder oder Enkel vereinbarten. Im Gegenzug zu günstigen Darlehenszinsen würden die Guthaben der Bausparer allerdings auch nur noch niedrig verzinst, hieß es. Die durchschnittliche Verzinsung der Bauspareinlagen werde sich von knapp 1,9 Prozent 2015 auf rund 1,3 Prozent bis 2019 verringern, lautet die Prognose der LBS.
[article_line]
Beim Bausparen gehe es anders als in der Vergangenheit nicht um Spar-, sondern um Finanzierungsverträge, erläuterte Stober. Sogenannte Spartarife, in denen Kunden in der Vergangenheit Geld für gute Zinsen parkten, würden nicht mehr angeboten. In diesem Jahr werde die Kündigung von relativ hoch verzinsten Altverträgen fortgesetzt, bei denen die Bausparsumme längst erreicht sei, aber nicht abgerufen werde. Diese Kündigungen seien rechtlich inzwischen anerkannt.
Hohe Erwartungen an 2016
Das Gros der Vertragskündigungen ist den Angaben zufolge bei der LBS bereits erfolgt. Jetzt gehe es noch um etwa 1000 Verträge jährlich. Das seien weniger als 0,5 Prozent der Verträge, die die LBS in ihrem Bestand habe, sagte Geschäftsführer Werner Hoffmann.
Die Bausparkasse hat im vergangenen Jahr einen Überschuss von 2,7 Millionen Euro erwirtschaftet, nach 2,5 Millionen Euro 2014. Stober erwartet für 2016, dass das Niveau des Neugeschäfts gehalten werden kann. Auch das Ergebnis nach Bewertung solle leicht besser ausfallen als 2015.
Quelle: dpa-Afx
Foto: LBS Hessen-Thüringen / Shutterstock