Der BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen e.V. kritisiert massiv die gestern veröffentlichten Baugenehmigungszahlen des ersten Halbjahres 2016.
„Der Anstieg der Baugenehmigungszahlen um 30,4 Prozent weckt vielerorts Hoffnungen auf ein absehbares Ende der Wohnungsknappheit. Vor dieser Fehlinterpretation kann ich jedoch nur warnen. Die Wohnungsknappheit in den Ballungszentren wird dadurch nicht geringer“, kommentiert BFW-Präsident Andreas Ibel die vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Baugenehmigungszahlen des ersten Halbjahres 2016. Demnach wurde von Januar bis Juni 2016 der Bau von insgesamt 182.800 Wohnungen genehmigt. Davon waren 154.500 Neubauwohnungen in Wohngebäuden.
Viele Fragen bleiben offen
„Für den Wohnungsbau haben Baugenehmigungszahlen eine geringe Aussagekraft“, erklärt Ibel. „Hier bleiben viele Fragen offen: Wird am richtigen Ort gebaut, wann kommen die Wohnungen auf den Markt? In welchem Segment wird überwiegend gebaut?“ So ist der stärkste Anstieg der Baugenehmigungen mit rund 174 Prozent für Wohnungen in Wohnheimen zu verzeichnen (12.400 genehmigte Wohnungen). Zu dieser Kategorie zählen unter anderem auch Flüchtlingsunterkünfte, die vorerst nicht für andere Wohnungssuchende auf dem Markt zur Verfügung stehen. Werden diese nicht eingerechnet, liegt der Anstieg der Baugenehmigungen in neuen Wohngebäuden bei lediglich 22,5 Prozent. „Darüber hinaus vergehen nach der Genehmigung durchschnittlich zwei Jahre, bis die fertig gebauten Wohnungen auf dem Markt sind – zu einem Zeitpunkt, an dem dort der volle Effekt der Zuwanderung spürbar wird“, ergänzt Ibel.
Baufertigstellungszahlen sind aussagekräftiger
Viel aussagekräftiger als Baugenehmigungszahlen seien Baufertigstellungs-zahlen, die wesentlich geringer seien, erklärt Ibel: Schließlich würden bei weitem nicht alle genehmigten Wohnungen fertig gestellt. So stieg die Zahl der fertiggestellten Wohnungen 2015 um nur ein Prozent im Vergleich zum Vorjahr und lag mit 248.000 Wohnungen noch weit unter dem tatsächlichen Neubaubedarf von jährlich 400.000.
Seite zwei: Anstieg bedingt durch Vorzieheffekt der EnEV 2016