Ein Großteil der Immobilieninvestoren hat mit einem anderen Ergebnis des Brexit-Referendums gerechnet. Die Unsicherheit erschwert Investitionsentscheidungen. Gastkommentar von Claudius Meyer, Managing Director von CR Investment Management
Der Schock durch den Ausgang des Brexit-Referendums war groß. Das Pfund verlor gegenüber dem Euro, der britische Immobilienmarkt erlebte einen Abschwung. Viele Investoren sehen den kontinentaleuropäischen und speziell den deutschen Immobilienmarkt als Gewinner der britischen Entscheidung. Heute zeigen sich die Märkte beruhigt – aber noch ist der Brexit nicht vollzogen.
Es gibt zwei Arten von Immobilien-Investoren. Die einen sind langfristig orientiert und schätzen vorhersehbare Entwicklungen und stabile Renditen. Hierzu gehören institutionelle Investoren wie beispielsweise Versicherungen.
Brexit schreckt langfristige Investoren ab
Die anderen, darunter Private-Equity-Häuser, begrüßen Schwankungen, um aus diesen Gewinne zu erzielen. Der Brexit hat neue Unsicherheit für Immobilieninvestments in Großbritannien gebracht. Hierdurch wurden vor allem langfristige Investoren abgeschreckt.
Für alle Anleger außerhalb Großbritanniens stieg aber auch das Wechselkursrisiko, was die negativen Auswirkungen auf den britischen Immobilienmarkt noch verstärkte. Die Immobilienmärkte in Kontinentaleuropa, und insbesondere in Deutschland als größte europäische Volkswirtschaft, profitieren hingegen. Die Nachfrage nach Immobilien und die Investitionen steigen spürbar.
Großbritannien bietet keinen Zugang mehr zur EU
US-amerikanische Investoren zeigten sich ebenfalls vom Brexit-Votum überrascht und legten kurz danach Immobilienprojekte und -investitionen auf Eis. Inzwischen wurden viele Projekte wieder aufgenommen. Die Unsicherheit ist zwar nicht verschwunden, aber Großbritannien wird auch außerhalb der EU ein wichtiger Markt bleiben.
Für das längerfristige Interesse US-amerikanischer Investoren am britischen Immobilienmarkt bleibt jedoch der Makel, dass über das Vereinigte Königreich in Zukunft kein Zugang mehr zur EU besteht. Das Interesse an Immobilien auf der Insel wird daher voraussichtlich sinken.
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