Der Trend in die Städte und ins nahe Umland ist in Deutschland unübersehbar. Dies gilt nicht nur für die „Big Seven“ und die umgebenden Ballungsräume, sondern auch für Mittelstädte mit einer starken Bildungs- und Wirtschaftslandschaft, guter Infrastruktur sowie steigenden Bevölkerungszahlen. Die Ritter-Kolumne
Die Zahl der Zuzüge übersteigt die Zahl der Fortzüge. In Berlin beispielsweise betrug zwischen 2011 und 2014 das Verhältnis zwischen Zu- und Abwanderungen plus 33,1 Prozent, in München und in Koblenz je plus 18,3 Prozent und in Nürnberg plus 16,3 Prozent.
Trend so stark wie seit Jahren nicht mehr
Die demographischen Faktoren sprechen für die Städte. Die Menschen wollen hier wieder leben, und dies in einem Ausmaß, wie wir es seit 20 Jahren nicht mehr beobachtet haben. Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht abzusehen. Denn auf die facettenreichen Angebote, die ein urbanes Umfeld bietet, möchten immer mehr Menschen heutzutage nicht mehr verzichten.
Dazu zählen die vielfältigen Möglichkeiten der Freizeitgestaltung mit den entsprechenden Einrichtungen, ein leistungsfähiges öffentliches Verkehrssystem, nahe Kindergärten und Schulen sowie ein flächendeckendes Angebot an Ärzten, Restaurants, Cafés und Einkaufsmöglichkeiten.
Trend zur Stadt zieht Investoren an
Wenn immer mehr Menschen in die Ballungsräume ziehen, kommen auch immer mehr Investoren. Nach Erhebungen von Real Capital Analytics (RCA), einem amerikanischen Analysenunternehmen der Immobilienbranche, flossen beispielsweise in den ersten drei Quartalen 2014 2,4 Milliarden Euro in den Hamburger Immobiliensektor, rund die Hälfte davon von ausländischen Anlegern.
Die Investoren drängen derzeit geradezu auf den deutschen Markt. Sie schätzen die Kombination von Profitabilität und geringem Risiko. Geringes Risiko bedeutet im Umkehrschluss ein hohes Maß an stabilen Faktoren wie eine funktionierende Infrastruktur oder ein gesamtwirtschaftlich sowie politisch gesehen günstiges Umfeld.
Guter Arbeitsmarkt befügelt die Immobiliennachfrage
Bei der Profitabilität kommt es vor allem auf die Nachfrage an. Ein dafür entscheidendes Kriterium ist der Arbeitsmarkt. Tatsächlich: Das vielfach erhöhte Immobilieninteresse in den Ballungsgebieten geht einher mit dem dort günstigen Jobumfeld.
Nach einer bundesweiten Arbeitsplatzanalyse des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitutes in Kooperation mit PwC liegen die Arbeitsplätze der Zukunft in und um die großen Städte. Die Fachleute sagen eine positive Entwicklung bei den Erwerbstätigen voraus. Das erzeugt einen Nachfrageschub auch von Arbeitnehmern aus dem Ausland. Diese sind meist hochqualifiziert, mit gut dotierten Verträgen ausgestattet und suchen entsprechend hochwertigen Wohnraum.
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Weitere Preisanstiege zu erwarten
Im Lichte dieser Entwicklung wird es auch weiterhin Preisanstiege in den Metropolregionen geben, zumal an vielen Orten immer noch zu wenig neuer Wohnraum entsteht. Auch wenn der Anstieg nicht mehr so stark wie in den vergangenen zwei bis drei Jahren sein wird: Immobilien in deutschen Großstädten sind eine attraktive Anlagemöglichkeit – und das ist weit mehr als nur ein Trend.
Nicht zu vergessen: Auch der Blick auf florierende Mittel- und Universitätsstädte lohnt sich. Viele Standorte sind vielversprechender als man allgemein annimmt und weisen ein günstigeres Rendite-Risiko-Verhältnis auf als eine Großstadt. Anlegern ist jedoch zu empfehlen, die individuellen Voraussetzungen im jeweiligen Markt stets sorgfältig zu prüfen.
Autor Daniel Ritter ist Geschäftsführender Gesellschafter der von Poll Immobilien GmbH.
Foto: von Poll Immobilien