Während die Einzelhandelsmieten in A-Städten nur leicht steigen oder stagnieren, sind gute Lagen in Nebenstädten zunehmend gefragt. München liegt bei den Durchschnittsmieten für Einzelhandelsflächen auf Platz eins. Das geht aus dem aktuellen IVD-Gewerbe-Preisspiegel hervor.
Die Mieten für Einzelhandelsimmobilien sind in mittelgroßen Städten mit 250.000 bis 500.000 Einwohnern, den sogenannten B-Städten, teils kräftig angestiegen. In den großen Metropolen stagnieren die Quadratmeterpreise allerdings auf hohem Niveau oder steigen nur noch mäßig an.
Das zeigt der aktuelle IVD-Gewerbe-Preisspiegel 2016/2017, der auf der IVD-Preisdatensammlung von rund 350 Städten und Gemeinden basiert. Die Daten wurden im zweiten und dritten Quartal dieses Jahres erhoben.
Toplagen in A-Städten werden günstiger
In den zentralen Geschäftslagen seien die Einzelhandelsmieten im Bundesdurchschnitt weniger stark angestiegen als noch im Vorjahr. 2016 erhöhten sich die Mietpreise pro Quadratmeter für ein Ladenlokal von etwa 150 Quadratmetern in 1A-Lage im Geschäftskern um 0,7 Prozent, 0,3 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. In Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern seien um 0,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr rückläufige Nettokaltmieten zu beobachten.
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Entwicklung der Ladenmieten im Geschäftskern
In B-Städten (250.000 bis 500.000 Einwohner) und C-Städten (100.000 bis 250.000 Einwohner) seien 2016 die Ladenmieten für dieses Segment um jeweils 1,7 und 3,1 Prozent gestiegen. Im Vorjahr seien diese Mietpreise in B-Städten noch um 0,5 Prozent rückläufig gewesen und hätten sich in C-Städten nur um 1,9 Prozent erhöht.
B- und C-Städte profitieren
„Das ist zum Teil mit Ausweichbewegungen zu begründen. Die Ladenmieten für Top-Lagen in den Metropolen haben offensichtlich vorerst ihren Zenit erreicht, wie die stagnierenden Preisentwicklungen in München oder Düsseldorf zeigen. Deshalb scheint für Einzelhändler eine Verlagerung ihrer Geschäfte in die Bestlagen von B- und C-Städten von zunehmendem Interesse zu sein“, kommentiert IVD-Präsident Jürgen Michael Schick.
In Frankfurt am Main und Berlin sind die Ladenmieten in Toplagen mit jeweils 5,3 Prozent und 4,2 Prozent laut IVD am stärksten unter den Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern gewachsen.
Der teuerste Einzelhandelsstandort sei nach wie vor München mit einer Schwerpunktmiete von 320 Euro pro Quadratmeter. In München wie auch in Düsseldorf und Köln würden die Durchschnittsmieten auf hohem Niveau stagnieren.
Randlagen
In den Randlagen beziehungsweise den 1B-Lagen der Geschäftszentren seien die Mieten für Läden von rund 150 Quadratmetern im Bundesdurchschnitt um 0,5 Prozent zurückgegangen. Am stärksten hätten die Ladenmieten in zentralen 1B-Lagen in Städten mit 50.000 bis 100.000 Einwohnern nachgegeben.
Große Ladengeschäfte verzeichneten in dieser Städteklasse laut IVD Rückgänge von knapp drei Prozent gegenüber dem Vorjahr. In den Geschäftskernen von Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern seien die Mieten für große Läden in 1B-Lagen wiederum mit durchschnittlich einem Prozent leicht angestiegen.
Nebenlagen in Metropolen unbeliebter
Im Vorjahr hätten 1A-Lagen in den Stadtteilzentren von Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern mit einem Mietpreiswachstum von 5,8 Prozent für Läden von etwa 60 Quadratmetern noch zu den Gewinnern des Einzelhandelsmarktes 2015 gezählt.
2016 zeige sich in diesem Segment mit 0,8 Prozent Mietenwachstum gegenüber dem Vorjahr eine deutlich schwächere Dynamik. Bei größeren Geschäften von etwa 150 Quadratmetern seien die durchschnittlichen Quadratmeterpreise gegenüber dem Vorjahr sogar um 1,2 Prozent rückläufig.
„Expansionsfreudige Filialisten mit typischen innenstadtrelevanten Sortimenten bevorzugen eher zentrale Geschäftslagen in B- oder C-Städten bevor sie in großstädtische Nebenzentren ausweichen. Auch hier sehen wir daher eine Verlagerung der Nachfrage“, so Schick. (kl)
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