Der Einzelhandelsmarkt Deutschland bietet zahlreiche Top-Standorte und viel Potenzial. Das ist ein Ergebnis der Analyse: „Understanding Retail Destinations“ des Immobilienberatungsunternehmens CBRE.
„Die enorme Vielfalt an Top-Einzelhandelsstandorten in Deutschland bietet mit neuen Flächen oder der Modernisierung von Bestandsobjekten viele spannende Möglichkeiten“, sagt Jan Linsin, Head of Research Germany bei CBRE.
Attraktiver Markt für Einzelhändler
Dabei sei nicht nur die große Anzahl dieser Standorte, sondern auch ihre dezentrale Struktur zu beachten, die zum Beispiel zur Diversifizierung von Risiken beitragen könne. Auch die insgesamt guten wirtschaftlichen Verhältnisse sowie das positive Konsumklima würden den Markt für Einzelhändler und Investoren attraktiv machen.
„Daher gehen wir davon aus, dass der deutsche Einzelhandelsimmobilienmarkt in den kommenden Jahren weiterhin ein Schlüsselmarkt für internationale Investoren sein wird. Dies hat auch unser diesjähriger EMEA Investor Intentions Survey bestätigt, nach dem Deutschland als attraktivster Zielmarkt der befragten Investoren genannt wurde“, so Linsin.
Steigende Nachfrage nach kleineren Mietflächen
Die Topstandorte im deutschen Einzelhandel seien weiterhin Berlin, Hamburg, München und Köln sowie Frankfurt und Düsseldorf. In den 1A-Lagen deutscher Metropolen sei die Nachfrage nach kleineren Flächen nach wie vor hoch. Die Marke vor Ort erlebbar zu machen, genieße auch zu Zeiten des Online-Handels eine hohe Priorität.
Food-Courts werden beliebter
Die Erlebnisqualität im stationären Handel stehe auch aus einem anderen Blickwinkel im Fokus: In den Segmenten Gastronomie und Freizeit sei eine hohe Dynamik am Vermietungsmarkt festzustellen. In vielen Shopping-Centern würden zum Beispiel Food-Courts eingerichtet.
„Food-Courts werden bei den Centerbetreibern immer beliebter. Sie können nicht nur eine veränderte Nachfrage bedienen, sondern insgesamt Aufenthaltsqualität und -dauer in Shopping-Centern erhöhen“, so Thomas Nandzik, Head of Retail Agency South West.
Insgesamt verzeichneten die Segmente Freizeit, Restaurants, Lebensmittelhandel/Tabakwaren, Gesundheit/Kosmetik sowie Sport höhere Mietaktivitäten als in der Vergangenheit. Dabei machten vor allem das Segment Freizeit und das Segment Körper und Gesundheitspflege aktuell einen signifikant höheren Anteil der Anmietungen aus. Ihr Anteil am Gesamtmietvolumen sei um 3,1 Prozent beziehungsweise 1,9 Prozent zum Durchschnitt der Jahre 2010-2014 gestiegen.
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Konkurrenz durch Online-Handel
Im Gegensatz dazu seien die Mietaktivitäten in den Segmenten Haushaltswaren, Schuhe und Lederwaren, Multimedia, Bücher und Geschenke und teilweise auch im Bekleidungshandel – jeweils gemessen an der Anzahl der Vermietungen – zurückgegangen.
Auch dies stehe im Zusammenhang mit dem erstarkenden Online-Handel. Einzelhändler aus Segmenten wie Multimedia Multimedia oder Bücher setzten daher vermehrt auf Multi-Channel-Konzepte.
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Trend zu Factory Outlet Centern
Die Dichte von Factory Outlet Centern sei in Deutschland wesentlich geringer, als in vielen anderen Ländern Europas, das mache sie zu attraktiven Expansionszielen. “Der Trend, Factory Outlet Center in Deutschland zu entwickeln, hat sich erst in jüngster Vergangenheit beschleunigt.
Die zögerliche Entwicklung ist auf stark reglementierte Planungsverfahren und eine restriktive Genehmigungspraxis zurückzuführen. Viele Factory Outlet Center in Deutschland profitieren daher noch von einem eingeschränkten Wettbewerb“, sagt Nandzik. Die Beliebtheit des deutschen FOC-Marktes wird aktuell jedoch durch eine vielversprechende Projektpipeline bestätigt, in der sich nun etwa zehn neue Projekte für Outlets befinden. (kl)
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