Die Initiative „Gutes Wohnen“ soll Hausbesitzer davon überzeugen, zu sanieren. Nicht Energieeffizienz, sondern Wohnkomfort steht für viele Hausbesitzer im Vordergrund, danach müssten sich auch die Anreize zum Sanieren richten.
Um die Energiewende im Gebäudebestand voranzubringen, haben die Hersteller von Baustoffen und Haustechnik Velux, Stiebel Eltron und Rockwool mit Wissenschaftlern und weiteren Industriepartnern die Initiative Gutes Wohnen ins Leben gerufen.
Wohnqualität: Fehlendes Puzzleteil der Baupolitik
Mit einem neuen Ansatz wollen die Bündnispartner Menschen für Sanierungen begeistern: Wohnqualität sei das fehlende Puzzleteil der aktuellen Baupolitik.
Laut dem aktuellen Bericht der Bundesregierung zur Lebensqualität in Deutschland zählt das Thema Wohnen zu den Top-Prioritäten der Gesellschaft. Wohnen ist ein zentraler Parameter für Lebensqualität.
Das Bedürfnis der Bewohner nach gutem und gesundem Wohnen spielt nach Angaben der Initiative Gutes Wohnen in der aktuellen Baupolitik neben dem Topthema Energieeffizienz jedoch kaum eine Rolle.
Energiesparen ungenügender Anreiz
Unabhängige Untersuchen zeigen, dass Energieeffizienz und Klimaschutz für einen Großteil der Eigentümer und Bauherren in Deutschland kein ausreichender Anreiz sind, in ihre Wohnhäuser zu investieren. Auch mit Fördermitteln und Informationskampagnen sei es bisher nicht gelungen, die Sanierungsquote zu steigern.
„Das Kernproblem ist, dass heutige Ansätze versuchen, die Menschen zum Energiesparen zu überreden. Ein verbesserter Wohnkomfort wird dabei lediglich als wünschenswerter Nebeneffekt gesehen“, so Till Reine, Leiter Public Affairs bei Velux Deutschland.
„Wir sind der Überzeugung, dass wir unsere Denkrichtung um 180 Grad drehen müssen. Erst der Wunsch, komfortabler, schöner und gesünder zu wohnen lässt die Menschen Sanierungsmaßnahmen ergreifen und mobilisiert sie dann, im gleichem Zug auch die Energieeffizienz zu verbessern“, fährt Reine fort.
Fachübergreifende Initiative
Die Initiative Gutes Wohnen setze sich daher für eine bessere Berücksichtigung von Wohnqualität in der Baupolitik ein, um Hausbesitzer zum Sanieren zu motivieren. Auf Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse zu Elementen guten Wohnens wie Raumklima, thermischer Komfort, Schallschutz und Tageslicht würden Fachöffentlichkeit, Politik und Planer sensibilisiert.
In der Initiative würden erstmals alle wohn- und baurelevanten Disziplinen von Bauforschung über Soziologie bis hin zu Wohnmedizin zusammenkommen: „Wir unterscheiden uns von anderen Bündnissen dadurch, dass wir das Thema Wohnen ganzheitlich und fachübergreifend betrachten“, so Astrid Achatz, Geschäftsführerin der Fraunhofer-Allianz Bau, dem zentralen Organ der Fraunhofer-Bauforschung. (kl)
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