Wird es in den ländlichen Regionen auch genügend Arbeitsplätze geben?
Es wird immer behauptet, dass die Deutschen die ländlichen Regionen verlassen, weil es dort keine Jobs gibt. Das ist aber falsch. Wir haben jetzt seit sechs, sieben, acht Jahren, ein richtiges Jobwunder und davon profitieren alle Regionen. Die Zahl der Arbeitsplätze ist auch in den Schrumpfungsregionen gestiegen. Es gibt keinen systematischen Zusammenhang zwischen Leerstand und offenen Stellen. Es nicht so, dass man sagen kann: Leerstand gleich keine Jobs. Wir haben uns auch die Statistik der Bundesagentur für offene Stellen für Unqualifizierte angesehen, die in der Größenordnung schon 20 bis 30 Prozent aller Stellen ausmacht. Und in vielen Regionen gibt es pro 1.000 Einwohner sogar mehr offene Stellen als in München, Frankfurt und Stuttgart.
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Welche Gründe sehen Sie noch, die gegen den Wohnungsneubau für Flüchtlinge sprechen?
Das Problem ist einfach. Wir befürchten, dass jetzt minderwertig gebaut würde. Die historischen Erfahrungen zeigen, dass etwa die Hälfte der Flüchtlinge früher oder später wieder zurückgeht. Wir brauchen aber für die Übergangszeit Wohnungen für alle, auch für die, die in zwei, drei, vier Jahren wieder zurückgehen.
Interview: Katharina Lamster
Foto: Empirica