Im ersten Quartal 2016 wurden bundesweit gut 8,3 Milliarden Euro in Gewerbeimmobilien angelegt und damit rund 14 Prozent weniger als im außergewöhnlich guten Vorjahr. Insbesondere deutsche Metropolen verzeichneten Rückgänge. Dies ergibt die aktuelle Analyse von BNP Paribas Real Estate.
„Die deutschen Investmentmärkte sind trotz eines Rückgangs um rund 14 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2015 sehr gut in das Jahr gestartet. Vor dem Hintergrund, dass sehr viele Transaktionen noch kurz vor Jahresende abgeschlossen werden konnten und sich gleichzeitig das Angebot gerade an großvolumigen Objekten weiter verengt, war ein etwas schwächerer Jahresauftakt absehbar und erwartet worden. Dass der zehnjährige Durchschnitt trotzdem um fast 14 Prozent übertroffen wurde, unterstreicht die nach wie vor sehr stabile Nachfrage und das ungebrochen große Interesse an deutschen Immobilien. Bei Einzeldeals wurde das Rekordergebnis des Vorjahres nur hauchdünn verfehlt und damit das zweitbeste Resultat aller Zeiten erzielt. Der Umsatzrückgang ist fast vollständig auf noch fehlende große Portfoliotransaktionen zurückzuführen. Diese werden im weiteren Jahresverlauf aber noch deutlich zulegen“, erläutert Piotr Bienkowski, Vorsitzender der Geschäftsführung von BNP Paribas Real Estate Deutschland.
Transaktionen auf Vorjahresniveau
Insgesamt wurden gut 6,38 Milliarden Euro (und damit etwa 77 Prozent) des Gesamtumsatzes in Einzelobjekte investiert. Mit gut 400 Verkäufen konnten nahezu so viele Transaktionen wie im Vorjahr registriert werden. Großdeals im dreistelligen Millionenbereich, von denen im ersten Quartal lediglich vier registriert wurden, sind bislang allerdings Mangelware. Der durchschnittliche Umsatz pro Verkaufsfall blieb mit rund 16 Millionen Euro stabil. Bei Paketverkäufen war dagegen ein deutlicher Rückgang um 39 Prozent zu verzeichnen, sodass der Jahresauftakt mit 1,94 Milliarden Euro schwächer ausfiel als in den drei Vorjahren. Zu berücksichtigen ist allerdings, dass 2014 das sogenannte Leo-I-Paket für eine Milliarde Euro und 2015 die Übernahme von Corio durch Klépierre (ebenfalls mit rund einer Milliarde Euro) zu Buche schlugen. Ein derartiger Großdeal hat in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres noch nicht stattgefunden.
Ausländische Investoren halten sich zurück
Demzufolge spiegelt der schwächere Umsatz auch keinen Trend einer rückläufigen Nachfrage wider, sondern stellt lediglich eine Momentaufnahme dar. Aufgrund des bisher geringeren Anteils an Portfolioverkäufen, bei denen ausländische Investoren traditionell den höchsten Beitrag haben, fällt ihre Beteiligung am bisherigen Umsatz mit gut 33 Prozent vergleichsweise niedrig aus. Mit rund 52 Prozent stellen sie im Segment der Paketverkäufe allerdings weiterhin die aktivste Anlegergruppe. Ihr Anteil bei Einzeltransaktionen liegt dagegen lediglich bei gut 27 Prozent. Den mit Abstand größten Beitrag leisten bislang europäische Investoren, auf die 59 Prozent des ausländischen Kapitals entfallen. Etwa halb so viel (31 Prozent) tragen nordamerikanische Anleger bei. Mit rund vier Prozent liegt das Engagement asiatischer Käufer noch auf einem niedrigen Niveau, wobei sich ihr Anteil im Laufe des Jahres spürbar erhöhen dürfte.
Büros mit dem größten Umschlagswert
Das mit Abstand höchste Transaktionsvolumen konnten erneut Büroobjekte generieren, die 42 Prozent (3,48 Milliarden Euro) zum Ergebnis beitragen. Mehr als 82 Prozent hiervon entfallen auf Einzeldeals. Auf Platz zwei folgen erwartungsgemäß Einzelhandelsobjekte mit 22 Prozent (1,82 Milliarden Euro), bei denen der Paketanteil mit knapp 42 Prozent deutlich höher liegt. Vor allem in Fach- und Supermarkt-Portfolios wurde umfangreich investiert. Mit knapp zehn Prozent (818 Millionen Euro) belegen Logistikinvestments Rang drei und setzen damit ihren schon seit längerem zu beobachtenden Aufwärtstrend fort. Das drittbeste Ergebnis aller Zeiten erreichen Hoteltransaktionen mit 687 Millionen Euro (gut 8 Prozent), wobei hervorzuheben ist, dass dieses Resultat ohne Paketverkäufe erzielt wurde. Nur bezogen auf Einzeldeals wurde damit ein neuer Umsatzrekord aufgestellt. Auch Sozialimmobilien (insbesondere Pflegeheime), auf die fünf Prozent des Transaktionsvolumens entfallen, entwickeln sich zunehmend zu einer wichtigen Assetklasse.
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