Die Entscheidung der Briten für den Austritt aus der EU betrifft auch die Immobilienbranche, Überreaktionen auf den Märkten sind nicht auszuschließen – so die Einschätzung von Dr. Frank Pörschke, CEO von Jones Lang LaSalle (JLL) Deutschland.
Die Briten haben von ihrem demokratischen Wahlrecht Gebrauch und in einem Referendum für einen Austritt aus der Europäischen Union (Brexit) gestimmt. Diesen unerwarteten Ausgang der Wahl haben wir als Demokraten zu akzeptieren.
Entscheidung betrifft auch Immobilienmärkte
Die Entscheidung betrifft auch die europäische und die deutsche Immobilienbranche und wir müssen uns mit den noch nicht in vollem Umfang absehbaren Folgen auseinandersetzen.
Die Akteure auf den Immobilienmärkten berücksichtigen bei ihren Entscheidungen immer auch die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen eines Landes. Insofern wird die Entscheidung in Großbritannien unmittelbar und hierzulande mittelbar Auswirkungen auf die Immobilienmärkte haben.
Unsicherheit birgt auch Chancen
Wie diese Folgen konkret aussehen werden, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht absehen. Fakt ist, dass die ohnehin vorhandene Unsicherheit in politischer und wirtschaftlicher Hinsicht nicht eben geringer wird. Besonders in der Anfangsphase sind Überreaktionen auf den Finanz- und Immobilienmärkten leider nicht auszuschließen.
Gleichzeitig gehen mit unsicheren Zeiten immer auch Chancen einher. Dies gilt für unsere Kunden und für JLL als Unternehmen gleichermaßen. Zunächst bleibt abzuwarten, wie der Trennungsprozess und die damit verbundenen Verhandlungen inhaltlich ablaufen werden und welcher zeitliche Aufwand hierfür erforderlich sein wird.
Deutschland wird in den Fokus rücken
Bis ein klarerer Entwicklungspfad ersichtlich wird, werden die Marktakteure ihre Entscheidungen sehr sorgfältig abwägen. Dass Letzteres auch das Hinzuziehen fachkundiger Beratung umfasst, liegt auf der Hand und eröffnet den Beratern auf den Immobilienmärkten vielfältige Möglichkeiten.
Als Folge des Brexit werden die Marktakteure ihren Blick möglicherweise verstärkt auf Deutschland als wirtschaftlich stärkste Nation in Europa richten. Auch Frankfurt als kontinentaleuropäisches Finanzzentrum und Standort der Europäischen Zentralbank könnte noch stärker als bisher in den Fokus rücken.
Langfristige Chancen
Allerdings haben wir zumindest im Vorfeld des Referendums noch keine nennenswerten Auswirkungen dieser Art festgestellt, nicht zuletzt deswegen freilich, weil niemand ernsthaft die Möglichkeit eines Brexit in Erwägung gezogen hatte. Und klar ist ebenfalls, dass Großbritannien auch nach diesem Referendum ein wichtiger Standort auf den globalen Immobilienmärkten bleiben wird.
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Der Brexit birgt vor allem kurz- und mittelfristig Risiken. Ohne Frage. Langfristig jedoch sehen wir diesseits und jenseits des Kanals auch Chancen. Dies gilt für die Immobilienmärkte ebenso wie für das europäische Haus, das aus politischer Sicht spätestens jetzt eines neuen Fundaments bedarf.“
Frank Pörschke ist CEO von JLL Deutschland.
Foto: JLL