Hotels in Deutschland sind begehrt, als Einzelstück und im Paket. Mit einem Transaktionsvolumen von rund zwei Milliarden Euro bis zur Jahresmitte zeigt sich nach Angaben von Jones Lang LaSalle (JLL) ein Plus von 35 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum und ein neues Halbjahres-Rekordvolumen.
Wie stark sich die Hotelinvestmentmärkte verändert haben, würden die langfristigen Resultate zeigen: der Schnitt der Jahre 2006 – 2015 (jeweilige Halbjahre) sei mit einem Transaktionsvolumen von 764 Millionen Euro um das Zweieinhalbfache übertroffen.
Auch das durchschnittliche Volumen der vergangenen fünf Jahre (905 Millionen Euro) könne mit den aktuellen Abschlüssen nicht mithalten.
Weniger Einzelinvestments
Gegenüber dem ersten Quartal habe es jedoch deutlich weniger Einzeltransaktionen gegeben, das Rekordvolumen basiere insbesondere auf einer Transaktion, dem Verkauf des Interhotel Portfolios.
Der Rückgang der Einzelinvestments basiere in den vergangenen Monaten aber keineswegs auf einer Abkühlung des Investoreninteresses, sondern insbesondere auf dem Missverhältnis von Nachfrage und Angebot. Die Auswahl sei begrenzt, insbesondere Trophy Objekte seien rar.
Im ersten Halbjahr seien insgesamt 27 Einzeltransaktionen mit einem Volumen von etwa 800 Millionen Euro registriert worden. Die durchschnittliche Transaktionsgröße habe bei 30 Millionen Euro gelegen. Die Top fünf Einzeltransaktionen summierten sich bis zur Jahresmitte auf 285 Millionen Euro.
Institutionelle Anleger dominieren
Im Portfolio-Segment sei in den ersten sechs Monaten 2016 mit elf Transaktionen ein Volumen von insgesamt 1,2 Milliarden Euro verzeichnet worden, das Vorjahres-Halbzeitergebnis habe sich damit fast verdoppelt.
Das Gros der Investoren auf dem Hotelmarkt bleiben laut JLL institutionelle Anleger mit insgesamt 20 Transaktionen (15 Einzeltransaktionen/fünf Portfoliotransaktionen). Sie zeichnen für rund 70 Prozent des Transaktionsvolumens verantwortlich.
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Komplettiert werde die Anlegerstatistik durch Hotelbetreiber (fünf Transaktionen für insgesamt 180 Millionen Euro), Privatinvestoren (vier Transaktionen/125 Millionen Euro.) sowie Immobiliengesellschaften und Private-Equity Investoren mit jeweils drei Transaktionen.
Brexit erschwert Prognosen
Die Auswirkungen des Brexits und der damit verbundenen Turbulenzen in der zweiten Jahreshälfte seien nicht prognostizierbar. Möglicherweise ziehe der Standort Deutschland vermehrt ausländische Investoren an, die sich in der Vergangenheit primär auf Großbritannien konzentriert hatten.
Das Interesse an der Assetklasse Hotel hierzulande sei nach wie vor ungebrochen hoch. Insbesondere Private Equity Firmen sowie ausländische Investoren auch aus dem asiatischen Raum interessieren sich nach Angaben von JLL vermehrt für großvolumige Hotelinvestments. (kl)
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