Die niedrigen Heizöl- und Gaspreise scheinen die Einstellung zur Energieeffizienz zu beeinflussen. Der energetische Zustand einer Immobilie ist für immer weniger Käufer ein entscheidendes Kriterium – das ist ein Ergebnis des Interhyp Immobilienbarometers.
Während 2011 noch ein Viertel der Immobilieninteressenten angaben, dass der energetische Zustand des Objekts ein entscheidendes Kaufkriterium sei, ist dies fünf Jahre später nur noch für knapp 16 Prozent der Befragten relevant. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Umfrage „Immobilienbarometer“ von Interhyp und ImmobilienScout24.
Für das aktuelle Immobilienbarometer befragten ImmobilienScout24 und Interhyp 1.904 Interessenten von Kaufimmobilien in Deutschland. Die Erhebung fand im Oktober 2016 statt.
Niedrige Heizkosten
Die diesjährig niedrigen Heizöl- und Gaspreiskosten scheinen die Einstellung zum Thema Energieeffizienz zu beeinflussen: So ist im Vergleich zu 2011 die Bedeutung der Energiebilanz als absolutes Entscheidungskriterium beim Immobilienkauf um über zehn Prozentpunkte gesunken, von 26 Prozent auf 15,7 Prozent.
Die Mehrheit der Befragten gebe zwar weiterhin an, dass die Energieeffizienz des Objekts wichtig sei, im Vergleich zum Vorjahr verringerte sich dieser Anteil jedoch um 5,5 Prozentpunkte auf 57,3 Prozent. 2011 hätten 60,2 Prozent der Befragten dieser Frage zugestimmt.
Die Top fünf Ausstattungsmerkmale
Bei der Bewertung des energetischen Zustandes einer Immobilie achten die Deutschen nach Aussage von Interhyp vor allem auf eine moderne Heizungsanlage und Fenster mit Mehrfachverglasung, gefolgt von einer guten Dach- und Außendämmung. Eine Solarthermieanlage oder Kellerdeckendämmung hingegen sei für weniger Befragte relevant, nur jeder 14. Kaufinteressent lege darauf besonderen Wert (jeweils 6,6 Prozent).
Energetischer Zustand – Die Top fünf Ausstattungsmerkmale:
- Moderne Heizungsanlage (74,5 Prozent)
- Fenster mit Doppelverglasung (68,5 Prozent)
- Dachdämmung (59,4 Prozent)
- Außendämmung (55 Prozent)
- Solarthermieanlage und Kellerdeckendämmung (6,6 Prozent)
Negative Bewertungen für Energieausweis
Der 2008 eingeführte Energieausweis sollte für Transparenz im Hinblick auf die Energiekosten eines Wohnobjektes sorgen. Doch das Dokument verstehen nach Angaben von Interhyp immer weniger: Knapp ein Drittel (28,5 Prozent) der Umfrageteilnehmer fühlen sich hierzu nicht gut informiert, 2011 gaben dies knapp ein Viertel der Befragten an (22,2 Prozent).
„Teilweise hilfreich“ laute das Urteil von gut der Hälfte (53,2 Prozent) und nur für jeden Neunten (11,2 Prozent) habe der Energieausweis einen Mehrwert. Ein seit Jahren währender Kritikpunkt sei, dass der Energieausweis zwar über den Energieverbrauch, vielfach aber nicht über den energetischen Zustand der Immobilie informiere. Vor fünf Jahren habe das noch jeder vierte Teilnehmer bemängelt, inzwischen seien es 53 Prozent. (kl)
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