Knapp jeder vierte Immobilieneigentümer über 69 Jahren hat sein Haus oder seine Eigentumswohnung noch nicht abbezahlt und wird mit hoher Wahrscheinlichkeit bis an sein Lebensende verschuldet bleiben. Das zeigt eine Studie der Deutschen Leibrenten AG in Zusammenarbeit mit dem Institut für Versicherungswissenschaft an der Universität zu Köln.
23 Prozent der befragten Senioren über 69 Jahre haben ihren Immobilienkredit laut den Studienergebnissen noch nicht abbezahlt. In der Altersgruppe der 80- bis 92-jährigen steige der Anteil auf 24 Prozent. „Im Alter gelingt es Immobilieneigentümern nicht mehr, ihren Kredit abzubezahlen. Für Erben bedeutet das unter Umständen eine böse Überraschung“, sagt Friedrich Thiele, Vorstand der Deutschen Leibrenten AG.
Unerwartete Ereignisse gefährden Tilgung
Meist seien es unerwartete Lebensereignisse, die dazu führen, dass der Kredit bis zum Renteneintritt nicht getilgt werden könne. Viele Eigentümer planten ihre Immobilienfinanzierung in Zeiten, in denen das regelmäßige Einkommen gesichert scheine und ein Lebenspartner gefunden sei.
Doch Kreditverträge liefen meist über Jahrzehnte, eine Zeitspanne, in der Wendungen nicht vorhersehbar seien. „Vorübergehende Arbeitslosigkeit, Krankheit, Trennung oder Tod eines Partners, eine umfangreiche Renovierung – schnell scheitert dann der langfristige Finanzierungsplan“, so Professor Dr. Heinrich Schradin vom Institut für Versicherungswissenschaft an der Universität zu Köln.
Umzüge können vermieden werden
Für Senioren im Rentenalter seien laufende Tilgungen finanziell belastend, besonders, wenn weitere Kosten für Gesundheit oder Pflege hinzukämen. Vielen Eigentümern bliebe dann nur der Verkauf und Umzug in eine günstigere Wohnung, da auch Banken keine Kredite an Rentner vergeben würden.
Eine Alternative, um die gewohnte Umgebung nicht verlassen zu müssen und einen Umzug vermeiden zu können, sei die Immobilien-Leibrente. Im Gegenzug für den Verkauf ihrer Immobilie erhielten Senioren ein mietfreies Wohnrecht sowie eine lebenslange Rente. Beides sei notariell abgesichert und im Grundbuch verankert.
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Besitzt ein Paar beispielsweise ein Eigenheim im Wert von 250.000 Euro, so belaufe sich der Gesamtwert der Leibrente auf 1.450 Euro pro Monat, wenn der Wert des Wohnrechts mit 800 Euro pro Monat und die monatliche Rente mit 650 Euro angesetzt würden. (kl)
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