LBS-Maklergesellschaften: Preise für Bestandsimmobilien vielerorts noch moderat

Zwar steigen die Wohnimmobilienpreise, doch von Preisübertreibungen könne noch nicht die Rede sein – dieses Fazit ziehen die LBS-Immobiliengesellschaften in ihrer Bilanz des Jahres 2015. Das vermittelte Objektvolumen legte um 7,5 Prozent zu.

Die Preise für Eigentumswohnungen aus dem Bestand verteuerten sich im vergangenen Jahr nach Angaben der LBS-Maklergesellschaften um 7,8 Prozent.

Mit 34.300 vermittelten Objekten (plus 1,9 Prozent) im Wert von 6,4 Milliarden Euro (plus 7,5 Prozent) haben die Maklergesellschaften von LBS und Sparkassen nach eigenen Angaben erneut einen Rekordumsatz erzielt.

„Das Vermittlungsgeschäft wird aktuell geprägt von der unverändert hohen Nachfrage nach Einfamilienhäusern und Eigentumswohnungen sowie einem knapper werdenden Angebot an Gebrauchtobjekten“, erklärte LBS-Verbandsdirektor Axel Guthmann bei der Vorlage der Zahlen. Der inzwischen anziehende Neubau verspreche perspektivisch Entlastung, „denn wer in eine neue Wohnung einzieht, macht in der Regel eine alte Wohnung frei“.

Eigentumswohnungen verteuern sich um 7,8 Prozent

Diese Entwicklung brauche aber Zeit, sodass es eine natürliche Entwicklung sei, wenn bei anhaltender Knappheit die Preise für Bestandsobjekte weiter anziehen. Von einzelnen Hotspots abgesehen seien die Immobilienpreise in Deutschland aber immer noch moderat.

So kostete eine Eigentumswohnung aus dem Bestand bei LBS und Sparkassen im vergangenen Jahr durchschnittlich 127.000 Euro (plus 7,8 Prozent), ein Einfamilienhaus 181.000 Euro (plus 5,4 Prozent).

„Obwohl die Käufer von Bestandsobjekten in der Regel noch zusätzlich Aufwendungen für Instandsetzung und Sanierung einkalkulieren müssen, machen diese Zahlen deutlich, dass Wohneigentum nach wie vor für große Teile der Bevölkerung erschwinglich ist“, erläutert Guthmann.

Preise für Bestandswohnungen kletterten in zehn Jahren um ein Drittel

Dass die Preise im Bestand nicht davonlaufen, sondern sich noch im Rahmen bewegten, zeige auch der längerfristige Vergleich: Innerhalb der letzten zehn Jahre stiegen die Preise der von den LBS- und Sparkassenmaklern vermittelten gebrauchten Eigentumswohnungen durchschnittlich um ein Drittel, die Preise für gebrauchte Einfamilienhäuser um 22 Prozent (während die Verbraucherpreise im selben Zeitraum um 17 Prozent zulegten).

Dabei sei die größte Preisdynamik auf dem Immobilienmarkt in der zweiten Hälfte dieser Dekade zu registrieren, was unverkennbar auf die seither massiv gesunkenen Kapitalmarktzinsen zurückzuführen sei.

Neubauimmobilien doppelt so teuer wie Bestandsobjekte

Neubauobjekte kosten nach den vorliegenden Ergebnissen sowohl bei den Eigentumswohnungen als auch bei Einfamilienhäusern doppelt so viel wie Bestandsimmobilien. So mussten Erwerber im vergangenen Jahr durchschnittlich 255.000 Euro für eine neue Wohnung und 358.000 Euro für ein Neubauhaus bezahlen.

Die ausgeprägte Preisdifferenz zwischen Neubauten und Bestandobjekten ist laut Guthmann insbesondere darauf zurückzuführen, dass die neuen Objekte vor allem in den Schwerpunkten der Wohnungsnachfrage mit höheren Grundstückspreisen entstehen. Aber auch die hohen Anforderungen an die energetische Qualität eines Neubaus machten sich bemerkbar.

Nachfrage nach Wohneigentum bleibt hoch

Aufgrund der historisch niedrigen Zinsen, der guten Beschäftigungslage und des weiter wachsenden Wohnraumbedarfs sowie der deutlichen Zuwanderung rechnet LBS-Verbandsdirektor Guthmann mit einer Fortsetzung der hohen Nachfrage nach Immobilieneigentum.

Ob es gelinge, die Preise weiter im Zaum zu halten, hänge letztlich davon ab, wie schnell die Neubautätigkeit auf die inzwischen nicht nur in Ballungsgebieten und Universitätsstädten sichtbaren Knappheiten reagiere.

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Engpässe beim Bauland

Entscheidender Engpassfaktor sei dabei nicht die Investitionsbereitschaft, sondern vielmehr die Bereitstellung von Bauland, wie auch die Zahlen von LBS und Sparkassen zeigten: Im zweiten Jahr in Folge stiegen demnach die Grundstückspreise um über zehn Prozent, im Zehn-Jahres-Vergleich um über 50 Prozent. Insbesondere die Kommunen seien deshalb aufgerufen, bestehende Flächenreserven zu mobilisieren. (bk)

Foto: Shutterstock

 

 

 

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